Bisher hat es bei Fußball-Europameisterschaften 15 Mal eine Entscheidung mittels Elfmeter-Schießen gegeben, alleine vier davon 1996 in England. Die beste Bilanz weist der dreimalige Europameister Spanien mit drei Siegen in vier Anläufen auf. Am schlechtesten schneiden die diesmal abwesenden Niederlande und England mit je einem Sieg und drei Niederlagen ab.
Die Engländer verpassten bei drei der jüngsten vier EM-Teilnahmen den Vorstoß in die nächste Runde aufgrund eines verlorenen Penaltyschießens. Vor vier Jahren im Viertelfinale gegen Italien waren Ashley Young und Ashley Cole die Leidtragenden, 2004 in Portugal - ebenfalls in der Runde der letzten acht - drosch zunächst David Beckham gegen die Gastgeber seinen Elfer über das Tor, ehe Darius Vassells Versuch von Ricardo abgewehrt wurde.
Auch 1996 im eigenen Land musste England im Viertelfinale ins Elferschießen. Alan Shearer, David Platt, Stuart Pearce, Paul Gascoigne - sie alle trafen im Wembley-Stadion. Zwei Spanier verschossen. England im Halbfinale, Penaltydrama überstanden - weit gefehlt. In der Vorschlussrunde kam es gegen Deutschland neuerlich zur Entscheidung vom Elferpunkt. Bei je sechs Schützen brachte einzig Gareth Southgate den Ball nicht im Tor unter.
2012 folgte im Viertelfinale Teil drei der englischen Tragödie. Gegen Italien scheiterten Ashley Young und Ashley Cole - das sechste Penalty-Aus für England bei einer EM oder WM war Tatsache.
Weitere ausgewählte Elfmeterschießen bei Europameisterschaften:
1976: Finale in Belgrad, Tschechoslowakei - Deutschland 5:3. - Bei der Premiere gehen zwei Schüsse in die Geschichte ein. Zunächst jagte Uli Hoeneß seinen Penalty in den Belgrader Nachthimmel. Anschließend "schupfte" Antonin Panenka den Ball lässig in die Tormitte. Noch heute ist Panenka Namensgeber für diese Art des Elfmeters, mit der der Schütze stets zwischen Genie und Lächerlichkeit schwebt.
1980: Spiel um Platz 3 in Neapel, Tschechoslowakei - Italien 9:8. - Von 18 Penaltys landete nur ein Versuch nicht im Tor. Der italienische Innenverteidiger Fulvio Collovati scheiterte an Jaroslav Netolicka, Jozef Barmos sicherte der Tschechoslowakei danach mit seinem verwandelten Elfmeter den 3. Platz - und den zweiten Penaltysieg nach jenem im Finale gegen Deutschland vier Jahre zuvor.
1984: Halbfinale in Lyon, Spanien - Dänemark 5:4. - Preben Elkjaer Larsen schoss den Ball als fünfter Schütze Dänemarks über das Tor, der nach einer Stunde eingewechselte Manuel Sarabia sicherte den Spaniern danach den Finaleinzug.
1992: Halbfinale in Göteborg, Dänemark - Niederlande 5:4. - Die Titelverteidiger aus den Niederlanden unterschätzten die Dänen maßlos. Sie gerieten noch vor der Pause zweimal in Rückstand, retteten sich aber immerhin in die Verlängerung und ins Penaltyschießen. Dort trafen neun von zehn Spielern. Nur einer scheiterte: Der Beste, Marco van Basten.
2008: Viertelfinale in Wien, Türkei - Kroatien 3:1. - Schon die Verlängerung verlief hoch spektakulär. Kroatien wähnte sich nach dem Treffer von Ivan Klasnic (119.) im Halbfinale, doch die Türkei schlug noch in der zweiten Minute der Nachspielzeit durch Semih Sentürk (122.) zurück. Geschockt verloren die Kroaten völlig die Nerven: Luka Modric, Ivan Rakitic und Mladen Petric trafen vom Elferpunkt nicht.
2008: Viertelfinale in Wien, Spanien - Italien 4:2. - Es war bis dahin eigentlich der spanische Unglückstag. Dreimal verloren die Iberer zuvor am 22. Juni ein Elfmeterschiessen - doch Iker Casillas avancierte im Happel-Stadion zum großen Helden. In der Hitze von Wien blieb "San Iker" gegen Daniele De Rossi und gegen Antonio Di Natale Sieger.
2012: Halbfinale in Donezk, Spanien - Portugal 4:2. - Das Penaltyschießen im EM-Halbfinale vor vier Jahren begann für den Titelverteidiger schlecht. Xabi Alonsos scheiterte zunächst an Portugals Schlussmann Rui Patricio. Doch unmittelbar danach fand auch Joao Moutinho in Casillas seinen Meister. Wenig später traf Portugals Verteidiger Bruno Alves nur die Unterkante der Latte. Cesc Fabregas hatte dagegen Glück und sicherte via Innenstange den spanischen Halbfinal-Aufstieg.