17 Stunden nach dem bitteren Euro-Ende mit dem 1:2 gegen Island traten Teamchef Marcel Koller, Kapitän Christian Fuchs und Sportdirektor Willi Ruttensteiner in Mallemort vor die Presse. "Wir haben die Performance nicht auf den Punkt gebracht", sagt Ruttensteiner. "Das müssen wir jetzt analysieren, warum die Spieler ihr Potenzial nicht zu 100 % abgerufen haben. Das war nicht das wahre Gesicht dieser Mannschaft". Für die WM-Qualifikation werde diese Erfahrung das Team aber weiterbringen. Der Fokus müsse jetzt auf die neue Qualifikation Mitte September gerichtet werden.

Über den Daumen gepeilt reicht halt eine gute Halbzeit in drei Spielen nicht um weiterzukommen", sagt Teamchef Marcel Koller.  Warum das so war, müsse man jetzt analysieren. "Erst nach der Pause, als wir nichts mehr zu verlieren hatten, haben wir so gespielt, wie wir das können." Den Spieler gab er für den Urlaub eine Botschaft mit: "Jeder soll sich Gedanken machen. Es sind immer die Kleinigkeiten die entscheiden. Wenn du das nicht hinbringst, kommst du nicht weiter", sagt Koller.

Nach der sehr erfolgreichen Qualifikation sei die Erwartungshaltung sehr hoch gewesen, auch bei den Spielern selbst. "Das ist auch eine Erfahrung, die wir machen mussten."

Die Experimente, gerade im letzten Spiel, verteidigt Koller. "Wir waren in den ersten beiden Spielen einfach zu hektisch. Gegen Portugal brauchten wir einen Punkt, da kannst du nicht experimentieren. Außerdem hat das System noch nie ein Spiel gewonnen." Die neue Dreierkette war schon länger ein Thema. "Wir haben das im Training schon öfter geübt und gesehen, das könnte gehen", sagt Koller.

Sanfter Umbruch

Schwer geknickt war auch Christian Fuchs: "Als es notwendig war, konnten wir unsere Leistung aus der Qualifikation nicht bestätigen." Fuchs gab sich aber gleich wieder kämpferisch. "Wir wissen, dass wir im Stande sind, mehr zu zeigen, als wir es hier getan haben."

Am Ende gab Koller noch einen Ausblick auf die Zukunft: "Vielleicht kommt der eine oder andere und sagt das war es im Team. Beim Umbruch müssen wir aufpassen, dass sie die Qualität haben um auf diesem Level zu spielen. Das ist ein ständiger Prozess, den wir jetzt dann beginnen werden."

Am späteren Nachmittag reist die Mannschaft aus dem Quartier zum Flughafen nach Avignon und hebt nach Wien ab. Nicht mit der AUA-Sondermaschine "Dreamteam" allerdings, weil die Landebahn in Avignon zu kurz ist für den Airbus A321.