Mit einem 0:0 im abschließenden Spiel der Gruppe A haben Gastgeber Frankreich und die Schweiz am Sonntag in Lille im Gleichschritt das Achtelfinale der Fußball-EM erreicht. In einer offenen, attraktiven Partie musste die Equipe Tricolore trotz zweier Lattenschüsse das erste Mal im Turnier Punkte abgeben, löste aber als Gruppenerster (7 Punkte) souverän das Ticket für die K.o.-Runde.
Die Schweiz blieb einmal mehr ohne Niederlage, sicherte sich mit vier Zählern Rang zwei und erreichte erstmals die K.o.-Phase einer EM. Frankreich bekommt es damit im Achtelfinale am kommenden Samstag mit dem Dritten von einer der Gruppen B, E oder F (Österreich) zu tun, die Schweiz bekommt es mit dem Zweiten von Gruppe C (möglich sind Deutschland, die Ukraine oder Nordirland) zu tun.
Nach "Zwangspause" motiviert
Frankreichs Coach Didier Deschamps wechselte im Vergleich zum Spiel gegen Albanien sein Team auf fünf Positionen, verzichtete diesmal auf den zweifachen Torschützen Dimitri Payet. Paul Pogba und Antoine Griezmann kehrten zurück, erstmals stürmte Andre-Pierre Gignac von Beginn an. Im Mittelfeld startete erstmals bei der EM Moussa Sissoko. Zu seinem ersten Einsatz kam in Yohan Cabaye ein weiterer Mittelfeldspieler.
Vor allem Pogba schien nach seiner "Zwangspause" höchst motiviert. Mit viel Elan veredelte er das Spiel der äußerst pressingfreudigen Franzosen und fand alleine vor der Pause mehrere Chancen vor - zweimal rettete Schweiz-Goalie Yann Sommer - die beste war ein prächtiger Weitschuss aus mehr als 20 Metern an die Latte (17.).
Frankreich war wesentlich gefährlicher, aber auch die Schweiz versteckte sich nicht. Dank gefälliger Angriffe tauchten die Eidgenossen immer wieder vor dem gegnerischen Strafraum auf, in puncto letzter Pass und Abschluss ließ man aber zu wünschen übrig. Auch die 19-jährige Solospitze Breel Embolo, die Haris Seferovic ersetzte, konnte in seinem ersten EM-Einsatz von Beginn an daran nichts ändern.
Dressen rissen
Auch die ersten Minuten nach dem Seitenwechsel gehörten der Schweiz, Frankreich aber verzeichnete einmal mehr die erste Chance. Griezmann war bereits in Richtung Strafraum gezogen, scheiterte von dessen Grenze jedoch am erneut starken Sommer (57.). Die Schweiz ließ sich dadurch nicht entmutigen, trotz vieler Spielanteile schaute dabei aber nichts Zählbares heraus. Die Eidgenossen hatten allerdings auch mit der Qualität ihrer Dressen zu kämpfen - mindestens vier Mal wurden zerrissene Leibchen ausgewechselt.
Frankreich hatte aber nicht nur bei der Wahl der Textilien mehr Gespür bewiesen, es war auch dem 1:0 näher. Das unterstrich der nach gut einer Stunde eingewechselte neue "Nationalheld" Payet. Der Stürmer setzte einen herrlichen Volley nach Pogbas-Flanke jedoch an die Latte (75.).
Es blieb schließlich beim 0:0, beide Teams haben bei der EM aus dem Spiel heraus noch kein Gegentor kassiert. Ein sauberer Kasten also auch für Frankreichs Goalie Hugo Lloris, der mit seinem 54. Teamspiel als Kapitän den bisherigen natinalen Rekordhalter Deschamps ablöste.
Was bedeutet das für Österreich?
Für Österreichs Team wäre der Ausgang von Gruppe A von Vorteil, sollte die Truppe von Teamchef Marcel Koller die Gruppe F am Mittwoch auf Platz drei beenden. Dann nämlich wären die Albaner in der Wertung der Gruppen-Dritten auf jeden Fall hinter den Österreichern, womit nur noch ein weiterer Gruppen-Dritter hinter den Österreichern landen müsste.