Teamchef Marc Wilmots hat nach dem 3:0-Sieg Belgiens seiner Verstimmung Ausdruck verliehen. Der Zorn des Trainers richtete sich allerdings nicht gegen die Mannschaft, sondern gegen belgische Journalisten. Ihnen warf Wilmots "Manipulation der öffentlichen Meinung" vor. "Wir haben vier Jahre Erfolge erlebt, aber nach der ersten Niederlage gegen Italien war das alles vergessen", ärgerte sich Wilmots.

"Wir haben hervorragende Fans. Aber bestimmte Personen wollen sie gegen uns aufbringen", so der Teamchef weiter. Die Niederlage gegen abgebrühte Italiener war erst die fünfte in 47 Spielen unter Wilmots' Regie gewesen, dennoch bezweifelten einige Journalisten dessen Qualifikation als Teamchef.

Sieg ohne Glanzlichter

Die "Roten Teufel" gaben die Antwort in Form eines ungefährdeten Sieges gegen Irland, allerdings ohne wahre Glanzlichter zu zeigen. Lange Zeit tat man sich gegen die kompakte Defensive schwer, erst nach dem Führungstreffer von Romelu Lukaku (48.) fand man die Räume vor und besiegte die wacker kämpfenden Iren dank weiteren Treffern von Axel Witsel und erneut Lukaku klar (61., 70.).

Während die Belgier somit etwas beruhigter in das letzte Gruppenspiel am Mittwoch gegen Schweden gehen können - ihnen reicht gegen Zlatan Ibrahimovic und Co. ein Remis für den Aufstieg in das Achtelfinale - benötigt Irland gegen bisher makellose Italiener einen Sieg, um im Bewerb verbleiben zu können. Ein Unterfangen, das angesichts der bisherigen offensiven Harmlosigkeit nur schwer vorstellbar scheint.

Kämpferischer O'Neill

"Belgien stellt Irland mit einer gnadenlosen zweiten Halbzeit-Show in Bordeaux bloß", brachte etwa "The Irish Times" die Ernüchterung auf der grünen Insel auf den Punkt. Coach Martin O'Neill wollte die Flinte aber noch nicht ins Korn werfen und erinnerte an den starken Auftritt seiner Mannschaft zum Auftakt gegen Schweden. "Da haben wir viele Chancen herausgespielt, aber die Tore nicht gemacht. An diese Leistung müssen wir anknüpfen."

Der zweite Gruppenplatz, der jedenfalls zum Weiterkommen berechtigt, ist für die Iren aufgrund der Tordifferenz wohl außer Reichweite. Mit vier Punkten hätten sie aber gute Chancen als einer der besten vier Gruppendritten in die K.o.-Runde einzuziehen.