Im Spiel der letzten Chance in der Gruppe A stehen einander am Sonntag bei der Fußball-Europameisterschaft in Lyon die punktlosen Albaner und Rumänien (1 Zähler) gegenüber. Mit einem Sieg würden beide Teams ihre Chance auf das Achtelfinale wahren. Rumänien könnte, mit Frankreichs Schützenhilfe in der Parallelbegegnung gegen die Schweiz, sogar noch den zweiten Platz fixieren.
Beide Teams haben sich im bisherigen Turnierverlauf schwergetan offensive Akzente zu setzen. Albanien erzielte noch keinen Treffer, Rumänien war zweimal "nur" vom Elfmeterpunkt erfolgreich. Ein Umstand, der Rumäniens Legende Gheorghe Hagi sauer aufstößt. "Wir sind noch zu unfähig im Angriff, wir haben keine Spieler mit Persönlichkeit", ging der ehemalige Teamkapitän hart mit seinen Nachfolgern ins Gericht.
Den Schlüssel zum Erfolg sehen beide Teams im Kampf. "Wir werden eine Schlacht abliefern und alles geben - wie immer", erklärte Albaniens Abwehrspieler Mergim Mavraj. Sein rumänischer Gegenspieler Florin Andane äußerte sich ebenfalls wenig zimperlich: "Ein Unentschieden hilft niemanden weiter. Es wird Leben oder Tod sein und wir werden alles tun, um zu gewinnen."
Auch ohne einen Treffer in zwei Spielen gewann Albanien bisher viele Sympathien, doch viel mehr als den 60. Geburtstag von Coach Gianni De Biasi am Donnerstag gab es noch nicht zu feiern. "Wenn du nicht triffst, kannst du nicht gewinnen", lautete die ziemlich simple Erkenntnis des italienischen Trainers, der an den Aufstieg glaubt. "Ich glaube an meine Mannschaft."
Bei den Albanern könnte Bekim Balaj die Torflaute beenden. Er hatte mit seinem Tor beim 1:0-Sieg in der Qualifikation in Portugal den Grundstein für die erstmalige EM-Qualifikation des Außenseiters gelegt, nun ist er als einziger Stürmer noch ohne Einsatz. "Ich hoffe, dass mein Moment jetzt kommt", meinte Balaj. "Wir haben Respekt vor Rumänien, aber ich glaube, dass es unser Spiel sein wird. Wir träumen davon, noch länger Spuren hier in Frankreich zu hinterlassen."
Für die Rumänen ist ein Ausscheiden nach der Gruppenphase trotz der bisher mageren Ausbeute kein Thema. "Nicht weiterzukommen wäre traurig und schlimm", befand etwa Angreifer Claudio Keserü.