Als ob der Fehlstart der Österreicher gegen Ungarn nicht schon ausgereicht hätte. Im zweiten Vorrundenspiel am Samstag (21 Uhr) gegen Portugal muss Teamchef Marcel Koller auch noch auf zwei Schlüsselspieler verzichten. Da wäre einmal der gesperrte, aber ohnehin formschwache Abwehrchef Aleksandar Dragovic, dessen Ersatzmann keine große Überraschung sein dürfte. Denn Sebastian Prödl wird den Vorzug gegenüber Kevin Wimmer erhalten.
Weitaus schwieriger stellte sich der Versuch einer Prognose heraus, wer Zlatko Junuzovic (Teilriss des Außenbandes des rechten Knöchels) in den restlichen Vorrundenspielen ersetzen wird.
Auch deshalb, weil sich der Teamchef wie gewohnt nicht in die Karten blicken lässt. Tatsache ist, dass mit Junuzovic der Kreativgeist, Spielmacher, Pressing- und Standardspezialist ausfällt. Drei Kandidaten stehen im ÖFB-Kader, die infrage kommen, die so wichtige Position hinter der Spitze einzunehmen.
Marcel Sabitzer: Die logischste Lösung, da Koller kein Fan von zu vielen Umstellungen ist. Der Steirer ist technisch versiert, gut im Abschluss und spielt diese Position bei RB Leipzig, das ebenso aggressives Pressing betreibt. Sabitzer hat im Nationalteam aber erst einmal (1:2 gegen die Schweiz) auf dieser Position begonnen.
Alessandro Schöpf: Der Tiroler gilt als legitimer Nachfolger von Junuzovic. „Mit so einem sehr guten Spieler verglichen zu werden, ist eine große Ehre“, sagt der 22-Jährige. Von seinen Anlagen ist Schöpf jener Kandidat, der Junuzovic am ehesten gleicht. „Vielleicht bringe ich noch mehr Torgefährlichkeit mit.“ Eine Eigenschaft, die dringend notwendig wäre. Allerdings spielte er bei Schalke zumeist am Flügel.
David Alaba: Für ihn wäre die Rolle kein Neuland. Häufig agierte das Team zuletzt im Ballbesitz in einer 4-1-4-1-Formation, in der Alaba neben Junuzovic auftrat. Bei zu strikter Manndeckung tauschte Junuzovic gelegentlich mit Alaba, der dann hinter den Spitzen agierte. Durch seine hohe Laufbereitschaft kann er das (notwendige) Pressing ohne Weiteres spielen. Zudem gilt er mit seinem starken Abschluss als torgefährlichster aller Mittelfeldspieler. Entscheidet sich Koller für ihn, würde Stefan Ilsanker neben Julian Baumgartlinger auf der defensiven Mittelfeldposition zum Einsatz kommen.
MICHAEL LORBER, MALLEMORT