Er wirkte sichtlich beleidigt und genervt. Da hatten es die Kicker aus Island tatsächlich gewagt, ihn Cristiano Ronaldo, einen der großen Topstars des Weltfußballs, zu attackieren manchmal sogar mir übertriebener Härte. Aber nach dem 1:1 bekamen die Inselkicker dann auch die Rechnung präsentiert. Portugals Kapitän und Champions-League-Sieger mit Real Madrid verweigerte nach Spielschluss Aron Einar Gunnarsson den Dressentausch.

Und Ronaldo tobte: „Die Isländer haben gefeiert, als wären sie Europameister geworden. Dabei haben sie gar nicht erst versucht, zu spielen, sondern nur verteidigt und verteidigt, eine kleine  Mentalität, deswegen werden sie nichts erreichen.“ Dem Starkicker von Real haben sie zumindest einmal die Laune verdorben. Island hat  es  Österreich einmal vorgemacht, wie man Ronaldo aus dem Spiel nehmen kann. Denn wenn die Truppe von Marcel Koller am Samstag gegen Portugal bestehen will, dann wird es entscheidend sein, dem  31-Jährigen die Spielfreude zu nehmen.

Mit Manchester United und Real Madrid hat Cristiano Ronaldo alle großen Titel im europäischen Fußball gewinnen. Mit Portugal wartet er aber noch immer auf den großen Coup. Nach dem verlorenen EM-Finale 2004 gegen Griechenland flossen auch beim Topstar die Tränen. 2008 schieden die Portugiesen im Viertelfinale gegen Deutschland aus und bei der EURO 2012 schoss Ronaldo sein Land zwar bis ins Halbfinale, ehe Spanien im Elfmeterschießen den großen Traum von Ronaldo platzen ließ. Schon bevor  der Kapitän antreten konnten, hatten die Spanier  alles klar gemacht.

Der dreimalige Weltfußballer gewann mit der Nationelelf noch keinen Titel. Das nervt auch einen Superstar wie Ronaldo. Morgen könnten die Österreicher schon dafür sorgen, dass bei Ronaldo wieder die Tränen fließen.   Auch die  Iberer  stehen schwer unter Druck, benötigen einen Sieg, um entspannter in die letzte Runde gehen zu können. Aber Ronaldo wäre nicht Ronaldo, würde er nicht auch nach durchwachsenen Leistungen betonen: „Für mich bin ich der Beste.“

Wer soll nun den Besten morgen stoppen? Der 31-jährige Superstar wurde bereits im Video-Studium analysiert. Das große Problem: „Wir wissen noch nicht, ob er über die linke Seite  oder über das Zentrum angreifen wird“, sagte Florian Klein, der Ronaldo im direkten Duell gegenüberstehen würde, wenn dieser ab dem Österreich-Spiel auf seiner Lieblingsposition zum Einsatz kommen würde. Dort hat er in der vergangenen Saison in Liga und Champions League in 48 Spielen  51 unglaubliche Tore erzielt. Mangels eines Mittelstürmers wurde er von Portugals Teamchef Fernando aber ins Angriffszentrum beordert. Dort fühlte er sich gegen Island sichtlich unwohl, was er auch nicht verbergen konnte oder wollte.

Alexander Bischof