Premier Manuel Valls betonte die Notwendigkeit dieses Schrittes: "Manche Leute können nicht auf nationalem Territorium bleiben."
Laut der Behördenangaben hätten Polizeibeamte am Morgen die Personalien von insgesamt 29 Russen in einem Hotel bei Marseille überprüft. Für einige der Fans sei bereits Abschiebehaft angeordnet worden. Überprüft werde, ob die Russen auf einer Liste gefährlicher Hooligans stehen und folglich eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit darstellen, sagte Francois-Xavier Lauch von der Präfektur des Departements Alpes-Maritimes. Die Kontrollierten wollten laut Behördenangaben am Dienstagmorgen mit Autos nach Lille aufbrechen, wo Russland am Mittwoch die EM-Partie gegen die Slowakei bestreitet.
Die geplanten Ausweisungen dürften auch Frankreichs Sportminister Patrick Kanner einigermaßen zufriedenstellen. Der hatte am Montag von "50 bis 200 russischen Hooligans, die außer Gefecht gesetzt werden" müssten, gesprochen und die russischen Behörden kritisiert. Die hätten diese Hooligans "niemals ausreisen lassen dürfen, und sie müssen nun reagieren". Es gebe indes einen "bedauerlichen Mangel" an Kooperationsbereitschaft auf Seiten Russlands.
Sorgen um Sicherheit
Der Chef des englischen Fußballverbands FA kritisierte wiederum die von Frankreich verantworteten Sicherheitsvorkehrungen als "inakzeptabel". In einem Brief an den europäischen Verband UEFA äußerte FA-Chef Greg Dyke "ernste Sorgen" mit Blick auf die Sicherheit des nächsten England-Spiels am Donnerstag. In Marseille seien England- und Russland-Fans unzureichend auseinandergehalten worden, kritisierte Dyke. Zudem sei es Fans gelungen, Feuerwerkskörper und Bengalen ins Stadion zu schmuggeln.
England trifft am Donnerstag im nordfranzösischen Lens auf Wales. Da am Tag davor die russische Mannschaft im nahe gelegenen Lille spielt, werden neue Zusammenstöße zwischen Russen und Engländern befürchtet.