Die Disziplinarkommission der UEFA hat nach den Ausschreitungen beim EM-Spiel zwischen England und Russland (1:1) Ermittlungen aufgenommen. Das bestätigte die Europäische Fußball-Union (UEFA) Sonntagfrüh. Nach mehrtägigen Krawallen war es am Vorabend kurz vor Ende der Partie auch im Stade Velodrome zu Auseinandersetzungen gekommen.

Augenscheinlich gingen russische Anhänger auf englische Fans los, die in benachbarten Blöcken saßen, und prügelten wild auf diese ein. Dabei flüchteten die Attackierten sogar über Zäune bis in den Innenraum der Arena.

Über genaue Inhalte der Ermittlungen machte die UEFA vorerst keine Angaben. Russland Fußball-Verband (RFS) rechnet mit Konsequenzen. "Wir werden von der UEFA bestraft werden, so verstehe ich es. Wir haben uns falsch benommen", betonte Russlands Sportminister Witali Mutko, der auch RFS-Präsident ist, in Moskau in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur R-Sport. Gleichzeitig kündigte er Untersuchungen der Vorfälle auch von russischer Seite an.

"Ohne Grund mit Tränengas beschossen"

Die Ehefrau von Englands Stürmer Jamie Vardy hat der französischen Polizei schwere Vorwürfe nach den Ausschreitungen rund um das Fußball-EM-Spiel gegen Russland in Marseille gemacht. "Das war eine der schlimmsten Erfahrungen jemals bei einem Auswärtsspiel! Ohne Grund mit Tränengas beschossen, eingesperrt und behandelt wie Tiere", twitterte Rebekah Vardy in der Nacht auf Sonntag.

Sie bezog sich damit auf Vorkommnisse vor dem Spiel, als die Polizei offenbar nach Auseinandersetzungen von englischen und russischen Anhängern in Stadionnähe Tränengas eingesetzt hatte. "Es gab dazu keinen Grund. Es gab dort keinen Ärger. Die Polizei war eine Schande", sagte Rebekah Vardy der Boulevardzeitung "The Sun" (Sonntag).

Kurz vor Ende der Partie (1:1) stürmten augenscheinlich russische Anhänger auf englische Fans los, die in benachbarten Blöcken saßen, und prügelten wild auf diese ein. Rund um die Partie war es den dritten Tag nacheinander zu Auseinandersetzungen von Anhängern beider Teams und Einheimischen gekommen, es gab Dutzende Verletzte.