Ivan Rakitic hätte sich am liebsten in einer dunklen Ecke verkrochen. Im Dress des kroatischen Nationalteams traf der Barcelona-Star bei der EM 2008 im Viertelfinale auf die Türkei. Nach einem 0:0 nach 90 Minuten folgte im Ernst-Happel-Stadion ein hochdramatischer Endspurt: Ivan Klasnic erzielte eine Minute vor dem Ende der Verlängerung das vermeintliche Goldtor – doch die siegessicheren Kroaten ließen nach, Semih Sentürk rettete die Türken in letzter Sekunde ins Elferschießen.

In einer Schockstarre verschoss Kroatien drei von vier Strafstößen. Die Türkei stieg ins Halbfinale auf, die Kroaten griffen sich auf den Kopf. „Das war der schwierigste Moment meiner Karriere“, sagte Rakitic in einem „kicker“-Interview.
Bei der heurigen Endrunde soll es für die Kroaten weiter als nur bis zum Viertelfinale gehen. „Es ist Zeit für Kroatien, endlich wieder etwas Großes zu erreichen“, sagt Rakitic.

Prunkvolles Mittelfeld

Vor allem mit einem prunkvollen Mittelfeld rund um ihn und Luka Modric und dem Stürmer Mario Mandzukic wäre ein Ausscheiden in der Vorrunde eine herbe Niederlage. Eine Woche nach dem letzten EM-Test, in dem die Kroaten den höchsten Sieg ihrer Geschichte feierten (10:0 über San Marino), gibt ihnen der Auftakt gegen die Türkei die Chance zur Revanche für das bittere Ausscheiden im Jahr 2008.

Als Schlüssel für das Weiterkommen bezeichnet Modric gleich das erste Gruppenspiel. Und auch für Türkei-Teamchef Faith Terim, der das Team schon bei der EM 2008 betreute, liegt der Schlüssel zum Erfolg im ersten Spiel. „Wenn wir gegen Kroatien gut starten, können wir weit kommen“, sagte er. Auch er denkt in großen Maßstäben: „Wir haben in der Vergangenheit schon das Halbfinale erreicht. Warum sollten wir es in Frankreich nicht bis ins Endspiel schaffen?“