Mit den Engländern ist das bei jedem fußballerischen Großereignis immer so eine Sache. Völlig außer Acht lassen kann man sie im Kampf um den Titel nie, doch gerissen haben die Insulaner bis auf den WM-Titel 1966 eigentlich auch noch nie etwas. Das höchste der bisherigen EM-Gefühle waren die Semifinal-Einzüge 1968 und 1996.
Sollte sich dies nun ausgerechnet bei der EM, wo es in der Gruppe B gegen Russland, die Slowakei und Wales geht, in Frankreich ändern? Nun ja, in der Qualifikation schnitt die Mannschaft von Trainer Roy Hodgson mit zehn Siegen in zehn Partien am erfolgreichsten ab. Außerdem feierte man im März in Berlin in einem Testspiel gegen Deutschland einen prestigeträchtigen 3:2-Erfolg. Aber Hogson hat schon einmal vorsorglich die Euphoriebremse gezogen: "Wir dürfen uns nicht in den Himmel heben lassen. Die Mannschaft befindet sich noch im Umbau."
Der Weg zu einer erfolgreichen Euro scheint als geebnet. Das glaubt auch eine englische Legende. So zeigt sich Geoff Hurst begeistert vom EM-Aufgebot der Three Lions und sieht ein historisches Vorbild für das Team von Hodgson. "Es ist die aufregendste Auswahl seit 1966", sagte der 74-Jährige beim BBC Radio. Besonders angetan zeigte er sich von Dele Alli von Tottenham Hotspur.
Luxusproblem im Sturm
Der 20-Jährige könnte mit seinem Vereinskollegen Harry Kane in der Offensive den entscheidenden Unterschied zugunsten der "Three Lions" ausmachen. Überhaupt ist der Angriff bei den Engländern das große Thema. Immerhin hat man auch noch den stets umstrittenen Kapitän Wayne Rooney, dessen Manchester-United-Teamkollegen und Jungstar Marcus Rashford sowie Torschützenkönig Jamie Vardy von Meister Leicester in den eigenen Reihen. Liverpools Daniel Sturridge komolettiert die Qual der Wahl.
Im Gegensatz dazu scheint die Innenverteidigung die größte Schwäche der Briten zu sein: Denn Gary Cahill ist immer für einen Lapsus gut. Bemerkenswert: Hodgson hat auch nur drei Innenverteidiger ins Aufgebot gepackt.