"Die Wahrscheinlichkeit ist unter 50 Prozent, weil die Ideen, die wir hatten, haben sich bisher nicht verwirklichen lassen", sagte Sportdirektor Andreas Müller der APA in Side.

Der Deutsche ist eigentlich kein Freund von Wintertransfers, durch die Dreifachbelastung und wegen der Verletzungsproblematik würde ein neuer Spieler den Hütteldorfern aber guttun. "Es sind schon Bauchschmerzen da, da wir durch Louis' Ausfall auf den Außenbahnen sehr knapp besetzt sind", gab Müller am Dienstag im Trainingslager zu. Florian Kainz und Philipp Schobesberger sind gesetzt, nur Deni Alar steht als Back-up bereit. "Deshalb wäre es wünschenswert, eine Lösung zu finden", betonte Müller.

Die Aufgabe gestaltet sich auch aufgrund der Wünsche der Wiener als schwierig. "Der Spieler muss uns jetzt weiterhelfen, aber es muss auch für die weitere Zukunft perspektivisch wirklich sinnvoll sein. Unsere Ansprüche sind für diese Transferperiode relativ hoch, deshalb ist es schwierig, da auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen", erklärte Müller.

"Wir werden unsere Linie nicht verändern"

Dass bezüglich einem neuen Spieler auch die finanzielle Seite passen muss, macht die Sache nicht leichter. "Wir wollen nicht sehr viel Geld in die Hand nehmen. Wir werden weiter mit gesundem Augenmaß wirtschaften, unsere Linie nicht verändern, auch wenn wir wirtschaftlich deutlich besser aufgestellt sind als noch vor ein oder zwei Jahren", sprach Müller Klartext.

Auf der Suche ist der Bundesliga-Tabellendritte vor allem fern der Heimat. "Es bietet sich an, dass man sich im Ausland umschaut, weil der Markt in Österreich gibt im Moment einfach nicht das her, was wir suchen", resümierte Rapids Sportchef.

Sollte es zu keiner Einigung kommen, ist der aktuelle Kader gefragt. Vor allem die Zugänge vom Sommer sollen sich im Frühjahr mehr in Szene setzen. "Einige neue Spieler, die im Sommer gekommen sind, waren im Herbst noch nicht so im Team drinnen, wie wir uns das erhofft hatten. Trotzdem haben sie absolut die Qualität, dass sie bei uns spielen können", betonte Müller.

Vorbild Schobesberger

Schobesberger soll als Vorbild dienen. "Er hat auch ein halbes Jahr gebraucht, von daher brauchen wir ein bisschen Geduld und Vertrauen in unsere Spieler", sagte Müller. Dem als Robert-Beric-Ersatz verpflichteten Stürmer Matej Jelic (25 Jahre/12 Ligaeinsätze) gelang bisher noch nicht der Durchbruch. Die beiden Ex-Grödig-Offensivspieler Stefan Nutz (23/3 Ligaeinsätze) und Tomi (31/2) mussten vor allem mit der Reservistenrolle vorliebnehmen.

Mit Andreas Kuen befindet sich bei den Hütteldorfern auch ein Verletzungs-Pechvogel der vergangenen Jahre einmal mehr auf dem Weg zurück. Der 20-Jährige strotzt nach zwei überstandenen Kreuzbandrissen voller Tatendrang. "Er hat die Angst abgeschüttelt. Was die Gesundheit betrifft, geht es ihm sehr gut, jetzt muss er schauen, dass er fitter wird, Wettkampfpraxis bekommt, übers Training, aber auch über Spiele in der Zweiermannschaft", erklärte Coach Zoran Barisic.

Schrammel und Dibon bereit für Comeback

Sollte der Mittelfeldspieler aus Tirol zu seiner Form finden, sei er natürlich im Frühjahr schon wieder Thema für Einsätze. Das gilt übrigens auch für den ebenfalls von einem Kreuzbandriss genesenen Außenverteidiger Thomas Schrammel.

Eventuell schon zum Frühjahrsstart könnte Christopher Dibon wieder mit von der Partie sein. Der Stamm-Innenverteidiger ist laut Barisic nach seiner Knöchelverletzung super unterwegs. "Mit seinem Heilungsprozess können wir sehr zufrieden sein", sagte Rapids Trainer. Möglich scheint, dass der Abwehrspieler schon nach der Rückkehr aus der Türkei wieder ins Mannschaftstraining einsteigt. Bei Schaub wird es noch etwas länger dauern, spätestens im März sollte aber auch Rapids "Europacup-Spezialist" wieder ganz der Alte sein.