500 Trauergäste erwiesen Martin Hofbauer die letzte Ehre. Der 22-Jährige wurde in Birkfeld beigesetzt. Den Sarg trugen die ehemaligen Mannschaftskollegen seines Fußballvereines UFC Miesenbach, die ihm auch sein Trikot mit der Nummer sieben sowie einen Fußball mit auf seinen letzten Weg gaben. Und die Sonne hat gestrahlt, so wie es sich Martin Hofbauer gewünscht hätte.

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Diese Worte standen auf seinem Partezettel:

Tretet her, Ihr meine Lieben.
Nehmet den Abschied weint nicht mehr.
Hilfe konnt ich nicht mehr finden,meine Krankheit war zu schwer.
Manchmal wollte ich verzagen, hab gedacht, ich trüg es nie.
Und ich hab es doch ertragen, aber fraget nur nicht wie.

Wenn Liebe einen Weg zum Himmel fände und Erinnerung Stufen wär'n, würden wir hinaufsteigen und dich zurückholen.


Matthias Lanzinger, der Martin Hofbauer bei der Reha kennen gelernt hatte, kondolierte via Facebook: "Martin, deine positive Lebenseinstellung hat mich inspiriert", schrieb er. Auch die Kleine Zeitung erreichten viele Reaktionen:
"Ihr Nachruf inklusive Titelbild zum Ableben von Martin Hofbauer hat mich sehr berührt. Durch solche, leider sehr traurigen Nachrichten wird einem wieder bewusst gemacht, wie wichtig es ist, jeden Tag und jeden Augenblick bewusst zu leben und dafür auch dankbar zu sein. Gesund zu sein und zu bleiben, ist ein wirkliches Geschenk. Martin hat trotz seiner Krebserkrankung ein sinnvolles Leben gelebt und bleibt ein Vorbild für uns", schrieb Gehrt Ettl aus Graz.


"Es ist 5.30 Uhr – ein verschwommener Blick auf die Titelseite der Kleinen Zeitung genügt, um meine Tränenschleusen zu öffnen. Ihr Bericht dazu – sachlich, realistisch und doch so voller Mitgefühl und Innigkeit – hat mir das Durchlesen nicht erleichtert, die Tränen flossen weiter. Sie haben "Herz", und man liest zwischen den Zeilen, wie sie diesen Burschen ins Herz geschlossen haben, seine Größe, seinen Mut, seine Kraft, seine Leidensfähigkeit, sein Heldentum. Sie haben dieser wahren Lebensgeschichte drei Seiten gewidmet. Die Fangemeinde dieses unbekannten Fußballers aus Miesenbach ist zwar nicht so groß wie die eines David Alaba, aber dieser junge Mensch Martin Hofbauer war ein ganz Großer und hat sich diesen Nachruf verdient. Ich möchte mich bei Ihnen bedanken, dass sie das Leben und Leiden eines Ausnahmesportlers, nämlich den Lebens- und Leidensweg des Martin Hofbauer aus Miesenbach, in den Mittelpunkt der Dienstagsausgabe gestellt haben", schrieb uns Maria Rechling aus Pöllau.

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Ein langer Kampf

Martin Hofbauer hatte in der Nacht auf Samstag den Kampf gegen den Krebs verloren. Mit nur 22 Jahren. Aber nicht kampflos, denn lange hatte er für seinen Traum gekämpft, Fußball spielen zu dürfen, obwohl ihm der rechte Fuß hatte abgenommen werden müssen.

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Es war kein einfacher Kampf, der sich in den Mühlen der regionalen, nationalen und internationalen Verbände in die Länge zu ziehen drohte. Die Mühlen des Gesetzes mahlen eben mitunter langsam, auch im Sport.
Die Kleine Zeitung durfte Hilfe leisten und sprach mit dem zuständigen Experten im österreichischen Verband, Thomas Hollerer, der wiederum beim internationalen Verband anfragte. Und Jiri Dvorak, Chefmediziner der FIFA, erklärte: „Der österreichische Verband hat bei uns aufgrund des Artikels in der Kleinen Zeitung in Bezug auf Martin Hofbauer angefragt. Wir haben gewusst, dass in diesem Fall eine schnelle Entscheidung getroffen werden muss.“

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Eine Entscheidung, die auch die Sportwelt veränderte, denn als erster Fußballer weltweit erhielt der damals 20-Jährige die Erlaubnis, mit Prothese zu spielen. Ein Präzedenzfall, wie Dvorak betonte, wenn auch kein Generalurteil. Aber eine schnelle, unbürokratische Entscheidung, die auch von ÖFB-Experte Hollerer gelobt wurde: „Das war die beste Entscheidung seit Langem“, meinte er damals.

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Martin Hofbauer machte weltweit Schlagzeilen und er meisterte auch die Herausforderung des Medieninteresses souverän wie die Folgen der heimtückischen Krankheit. Hofbauer wurde zum Vorbild, weil er – erfolgreich – für seinen Traum, wieder Fußball zu spielen, und gegen sein Schicksal kämpfte.