In Neapel hat am Samstag das Verfahren gegen 37 Manager und Schiedsrichter begonnen, denen die Hauptschuld am Manipulationsskandal im Sommer 2006 angelastet wird. Ein Untersuchungsrichter muss über die Eröffnung eines Prozesses gegen die Angeklagten entscheiden, die meisten von ihnen waren im Gerichtssaal am Samstag nicht anwesend. Auch der mutmaßliche Drahtzieher der Affäre, der Ex-Sportdirektor von Juventus Turin, Luciano Moggi, erschien nicht vor dem Richter.

Sportbetrug. Den 37 Angeklagten wird Sportbetrug vorgeworfen. 17 von ihnen werden auch der Bildung einer kriminellen Vereinigung mit dem Ziel beschuldigt, Einfluss auf Italiens Fußball-System zu nehmen. Zu den Angeklagten zählt auch der Ex-Juve-Geschäftsführer Antonio Giraudo und der ehemalige Verbandspräsident Franco Carraro.

Entschädigungen. Sieben Fußballclubs, darunter die Erstligisten AS Roma, Atalanta Bergamo und Udinese Calcio, das Staatsfernsehen RAI, der Fußballverband, die Liga und das Olympische Komitee (CONI) wollen als Zivilkläger am Prozess teilnehmen und verlangen Entschädigungen in Höhe von insgesamt rund 200 Millionen Euro. Der Untersuchungsrichter wird am 25. Jänner 2008 über die Eröffnung eines Verfahrens entscheiden.

Manipulationsskandal. Mit dem Zivilprozess findet der größte Manipulationsskandal im italienischen Fußball seinen Abschluss. Vor dem Sportgericht des Fußballverbands waren Moggi und seine Komplizen bereits im Sommer 2006 zu langen Berufsverboten und Geldstrafen verurteilt worden. Den Clubs der Betrüger kamen die Machenschaften ihrer Funktionäre teuer zu stehen: Juve wurde zum Zwangsabstieg in die Serie B verurteilt, aus der der Club aber den sofortigen Wiederaufstieg in die höchste Spielklasse schaffte.