Herr Landeshauptmann, wie beurteilen Sie die Situation bei Austria Kärnten und wie sieht Ihre Rolle in dem Spiel aus?
JÖRG HAIDER: Ich habe mit der Gründung meine Mission für beendet erklärt, bin kein Funktionär und in Entscheidungen nicht eingebunden. Ich sehe aber, dass was geschehen muss, damit der Klub nicht absteigt und womöglich die Lizenz verliert. Es geht um die Sicherung der fußballerischen Entwicklung in diesem Land.
Jetzt ist der Verein aber ohnehin schon parteipolitisch belastet. Wie wollen Sie vorgehen?
HAIDER: Mehr kann ich ja nicht machen als mich offiziell herauszuhalten. Es kann doch keine Sippenhaftung geben, in der Form, dass ein Verein diskriminiert wird, nur weil der eine oder andere ein Nahverhältnis zu einer Partei hat. Ich erwarte, dass der Verein an uns herantritt. Alleine werden sie es nicht schaffen.
Aber es war der Geldfluss im Zuge der Klubgründung schon nicht wirklich transparent. Hat nicht die bayrische Landesbank den Lizenzkauf mitfinanziert und sich so quasi ein Vorkaufsrecht für die Hypo erworben?
HAIDER: Die Diskussion gibt es nur in Kärnten. Ich habe abgeklärt, dass seitens der bayrischen Landesbank Bereitschaft bestand, sich als Miteigentümer zu beteiligen, wenn der Deal zustande kommt. Aber es wird immer versucht, alles schlecht zu reden.
Welche Maßnahmen sind Ihrer Einschätzung nach zu treffen?
HAIDER: Offensichtlich war die Einkaufspolitik aufgrund von Fehleinschätzungen von Trainer Walter Schachner falsch. Da wird ein Austausch erfolgen müssen.
Das erfordert zusätzliche Investitionen. Woher soll das Geld kommen und wie viel wird nötig sein?
HAIDER: Ich schätze, zwei Millionen. Die Finanzierung kann durch Sponsoren erfolgen, aber auch das Tiroler Modell wird bei uns zu diskutieren sein. Wir sollten uns überlegen, ob wir nicht auf den Zukunftsfond zurückgreifen. Sportlandesrat Wolfgang Schantl hat 6 Millionen Euro erhalten.
INTERVIEW: HUBERT GIGLER