Es war ein nettes Wiedersehen zweier alter Bekannter. Denn nachdem Berti Vogts auf Einladung von "Österreich am Ball" in einem Wiener Hotel vor ein paar Journalisten gute Stimmung für die Euro gemacht und dabei nie aufgesetzt, sondern äußerst sympathisch gewirkt hatte, kam plötzlich Josef Hickersberger zur Tür herein. Als Überraschungsgast quasi. In der Deutschen Bundesliga wären sich die beiden mehrfach über den Weg gelaufen. Über einen Weg, den Verteidiger Berti Stürmer "Pepi" oftmals versperrt hatte.
Ich-Wort streichen. Bevor aber die Herzlichkeiten ausgetauscht wurden, da sprach Vogts und hatte viel zu sagen. Eingangs polterte er ein wenig. Wohl gemerkt nur inhaltlich, denn ein lauter Typ war er nie und wird er wohl nicht werden. "Ihr müsst in Österreich endlich das Ich-Wort streichen und nur noch den Wir-Gedanken nach vorne tragen. So war es in Deutschland vor der WM, so muss es auch bei euch sein."
Mittelweg finden. Und da hätten auch die Medien mitzuspielen, meinte Vogts, ohne zu verlangen, dass man alles schönschreiben und schönreden müsste. "Den Mittelweg muss man finden, aber die dauernden Diskussionen um die Person Hickersberger waren unnötig. Denn wie schnell sie wieder vom Tisch sind, hat man ja gesehen nach dem 3:2 gegen die Elfenbeinküste."
Ein Gerippe mit Leadern. Auf die trifft Vogts als Teamchef Nigerias übrigens 2008 im Afrika-Cup. "Die sind derzeit das wohl stärkste Team in Afrika. So gesehen war euer 3:2 ein herausragendes Ergebnis." Schließlich gab Vogts seinem Kollegen noch den Rat, nicht zu viele aus dem U20-WM-Kader zu holen. Es brauche vielmehr eine gute Balance, ein Gerippe mit zumindest drei Leadern.
Teamkader. Wer diese drei sein könnten? Mal sehen. Am Dienstag jedenfalls gibt Hickersberger den Teamkader für das Englandspiel bekannt.
ACHIM SCHNEYDER