"Es macht Spaß, denen zuzuschauen", sagte der 69-Jährige in einem Interview mit dem deutschen Fußball-Kultur-Magazin "11 Freunde". Man sehe, dass sich etwas im deutschen Fußball getan habe. Schon bei der EM 2008 hätte die DFB-Elf teilweise richtig schönen Offensiv-Fußball gezeigt. Die Ikone hob vor allem die beiden Mittelfeldspieler Mesut Özil und Thomas Müller hervor: "Das sind Spieler wie früher Overath und Littbarski. Sie können dribbeln, tödliche Pässe spielen und überraschende Aktionen einleiten." Daher macht sich Pele auch keine Sorgen für das nächste Spiel: "Deutschland ist immer stark, wenn es darauf ankommt. Das ist eine echte Turnier-Mannschaft.
Dominanz und Wille
Für den Titel hält der Brasilianer die junge Truppe von Joachim Löw aber für "noch ein wenig zu unerfahren". Nichts hält die Legende hingegen vom argentinischen Teamchef Diego Maradona, dessen Mannen am Samstag (16.00 Uhr) im Viertelfinale in Kapstadt auf die Deutschen treffen. "Er hat eine sehr ausgefallene Lebensführung und das kommt bei einer Mannschaft selten gut an." Auch von seinen Landsleuten ist Pele nicht restlos überzeugt. Die Dominanz und der Wille, immer über den Gegner zu dominieren und den Ball zu besitzen, seien nicht vorhanden. "Ich selbst war Stürmer und wollte immer nur Tore schießen. Das war das Wichtigste, weil es die Fans begeistert. Das heutige Team hingegen ist eher auf Konter eingestellt, beherrscht das Spiel zu wenig." Teamchef Carlos Dunga habe ihm gesagt, er lasse nicht defensiv, sondern kontrollierend agieren. "Aber was ist das für ein Fußball, wenn man mit einem Stürmer das Spiel kontrollieren will?", fragt Pele. Eine dominierende Elf könne Brasilien so sehr unter Druck setzen, dass die hängenden Stürmer überhaupt nicht mehr nach vorne und zu Torchancen kämen.
Doch nur Spanien sowie "Deutschland an einem guten Tag", könnten dem Rekordweltmeister in Südafrika gefährlich werden. Argentinien zählt er dezitiert nicht zu diesem Kreis. Und das habe nichts mit Maradona zu tun. "Ich habe kein Problem mit ihm. Es spielen nur Weltstars, die ordnen sich schon ganz gut alleine. Und vorne sorgt Messi für so viel Aufregung, dass viele Mitspieler große Räume freihaben." Neben den Argentiniern gefallen oder gefielen dem brasilianischen Idol, das während seiner aktiven Kicker-Zeit über 1.000 Tor erzielt hat, auch andere Mannschaften nicht. So zum Beispiel die Spieler der Elfenbeinküste, denen vor WM-Beginn der Ruf als bestes afrikanisches Team vorausgeeilt war. "Sie versprachen technischen, schnellen Fußball. Aber wo war der? Das einzige, was ich im Spiel gegen Brasilien (3:1) gesehen habe, waren böse Tritte und hinterhältige Provokationen."