Während der KSV als großer Außenseiter nach Liefering fährt, kommt es in Hartberg heute um 18.30 Uhr zum Erste-Liga-Kellerduell zwischen den Gastgebern und Innsbruck. Erstmals mit dem neuen geschäftsführenden Obmann Jürgen Rindler, der mit Bright Edomwonyi (Liefering/NIG/20) den ersten Neuzugang präsentiert hat. Rindler über . . .
. . . seine Bestellung: Schon vor eineinhalb Jahren war die Idee da, dass ich das mache. Jetzt passt der Zeitpunkt. Der Verein braucht jemanden, der das hauptberuflich macht. So nebenbei geht es nicht mehr. Niemand darf glauben, dass ich jetzt da bin und alles besser wird. Aber ich will vor allem die Kommunikation verbessern und anpacken. Von außen anonym kritisieren tun viele, aber anpacken nur wenige.
. . . seine Qualifikation: Ich habe Erfahrung und Reife im Geschäftsleben, Verhandlungsgeschick, ein dickes Fell, Fingerspitzengefühl – und setze auf Ehrlichkeit. Aber auch Härte ist wichtig. Fußball ist Geschäft. Freunderlwirtschaft ist da fehl am Platz.
. . . seine Aufgaben: Das Wichtigste ist es, den Bezug zur Mannschaft herzustellen. Wir müssen wieder schnellstens eine Einheit werden. In der Vergangenheit waren auch die meisten besser als wir, aber als Kollektiv haben wir es immer geschafft. Zudem will ich daran arbeiten, die Strukturen zu verbessern und mehr Professionalität hineinzubringen. Dass immer das Abstiegsgespenst im Nacken sitzt, macht es nicht leichter. Wenn wir das Budget nicht steigern, werden wir immer unten herumkrebsen. Irgendwann stellt sich dann die Sinnfrage.
. . . die Baustelle Hartberg: Es ist richtig viel schief gegangen aufgrund der Sponsor- und Trainer-Geschichte. An diesen Dingen nagen wir richtig. Das ist ein Riesenbrocken. Es gibt Riesenunruhe, die Vorbereitung ist quasi flachgefallen, das Budget ist aufgebraucht und uns fehlen noch immer Spieler. Die Außendarstellung ist brutal.
. . . Unprofessionalität: Ich bin schon zu Regionalliga-Zeiten in Hartberg als Spieler dabei gewesen. Im Vergleich zu damals ist das 100:1. Richtig professionell mit allem Drum und Dran sind in Österreich nur Salzburg, Rapid und Austria. Man darf nie vergessen, dass Hartberg einer von 20 Bundesligisten ist. Für mich gehören wir auch in die Erste Liga. Die Infrastruktur ist sehr gut. Ich bin sicher, dass Hartberg gegenüber anderen Vereinen nicht so schlecht dasteht. Das weiß ich als Mitglied der Spielergewerkschaft VdF.
. . . die Mannschaft: Ich verlange von den Spielern, dem Publikum zu zeigen, dass sie wollen. Das war heuer nicht immer so. Das Auftreten und die Körpersprache waren teilweise ganz schlimm. Der Kader ist aber nicht schlecht.
. . . fehlende Spieler: Wir brauchen neben Bright Edomwonyi noch einen Mittelfeldspieler. Aber das ist finanziell schwierig. Fakt ist, wir brauchen die Spieler jetzt. Wir haben keine Zeit. Man darf nicht vergessen, dass wir auch als Sprungbrett anerkannt sind. Viele haben von Hartberg aus den Sprung in die Bundesliga geschafft.
. . . die Tabelle: Mir wird schlecht, wenn ich die lese. Aber noch ist nichts verloren, obwohl es heuer zwei Fixabsteiger geben wird.
. . . Trainer Bruno Friesenbichler: Das, was war, können wir nicht rückgängig machen. Wir müssen jetzt das Beste herausholen. Ich brauche dafür Leute, denen ich vertrauen kann und die Hartberg kennen. Bruno bringt das alles mit. Wir müssen Eigeninteressen hinten anstellen. Trainer und Mannschaft müssen an einem Strang ziehen. Nur so kommen wir da unten raus.