Wenn Hartberg heute um 20.30 Uhr Mattersburg empfängt, steht eine Größe der Vereinsgeschichte im Mittelpunkt. Jürgen Rindler, der im Sommer seine Karriere nach 128 Erste-Liga-Spielen an den Nagel gehängt hat, wird offiziell verabschiedet. Insgesamt 18 Jahre hütete der Hartberger den Kasten seines Vereins, mit Abstechern zum GAK, KSV und Oberwart. "Es war eine wunderschöne Zeit, aber man soll auf dem Höhepunkt aufhören, auch wenn es viele nicht verstehen wie bei Philipp Lahm", sagt der 28-Jährige lachend. "Er ist halt als Weltmeister abgetreten, ich nach dem Klassenerhalt in der Ersten Liga."
Der Schock bei den Hartberger Verantwortlichen saß nach Rindlers Entscheidung knapp vor Trainingsstart tief. "Aber mit Lukas Waltl haben sie ein Riesentalent, wie ich es noch selten gesehen habe. Er kann viel mehr erreichen als ich, sogar über die Bundesliga hinaus. Aber er muss sein Potenzial ausschöpfen und die Einstellung mitbringen", sagt Rindler, der im Hartberger Stadion einen ungewohnten Platz einnehmen wird. "Ich werde mir ganz normal eine Karte kaufen und auf der Tribüne Platz nehmen, aber ich unterstütze diesen Verein sehr gerne."
In der zweiten Karriere kommt dem Oststeirer die Fußball-Erfahrung zugute. "Zwölf Jahre Profi zu sein, war eine Lebensschule. Da muss man mit Druck umgehen und wird extrem belastbar. Vor allem in Hartberg, wo immer etwas los ist", sagt Rindler, der für seinen Ex-Klub nur ein Ziel sieht. "Das ist immer der Nicht-Abstieg, mehr ist mit dem vorhandenen Budget nicht drin."
Fußball ist noch Thema
Priorität hat für den Ex-Kapitän nun das Berufsleben. "Ich arbeite im elterlichen Juweliergeschäft. Da sieht man teilweise, welch Edeltechniker ich bin, ganz wie im Fußball", sagt Rindler schmunzelnd. "Und die Mama ist klar der Kapitän, da haben der Papa und ich keine Chance."
Im Endstadium befindet sich das Jus-Studium von Rindler. Mögliches Diplomarbeitsthema? Spielmanipulationen. "Da tut sich genug, das weiß ich, weil ich bis Ende der Saison in der Spielergewerkschaft tätig bin."