Es war irgendwie die klassische Ironie eines Fußball-Schicksals. Kevin Kampl spürte etwas neben sich fallen, hob es auf und warf es erschrocken weg. Das Spiel zwischen dem FC Salzburg und dem FC Basel hatte gerade einmal eine halbe Stunde verbraucht, aber die Heim-Mannschaft stand voll im Saft. Sie führte 1:0, war dem zweiten Tor nahe, als das Bullen-Eck vom Basler Sektor aus attackiert wurde. Just der Abgang einer Red-Bull-Dose aus dem Oberrang löste unten auf dem Feld den Alarm aus. Das Spiel wurde unterbrochen, und am Ende hatten die Basler gewonnen, auf allen Ebenen.
Blanker Hohn
Denn, nicht nur, dass die Schweizer die Pause nützten, um sich zu sammeln und neu zu ordnen, die Un-Taten der Basler Fans fanden verbalen Widerhall bei Trainer Murat Yakin. Dieser nämlich verblüffte mit der Aussage, dass die Anhänger '"uns wirklich immer großartig unterstützen". Worte des Bedauerns für die Wurfgeschosse? Fehlanzeige. Die Aussage wirkte wie blanker Hohn.
Die Schweizer jedenfalls waren durchwegs der Ansicht, dass diese von den Basler Radikalen erzeugte Match-Pause ihrer Mannschaft dienlich war. "Das hat uns sicher geholfen. Wir haben uns neu orientieren können", meinte der überragende Basel-Kapitän Marco Streller. Und er ergänzte, dass letztlich die weitaus größere internationale Erfahrung den Ausschlag gab. "Wir haben schon so viel erlebt auf dieser Bühne, das war sicher ein Vorteil."
Hoffen auf die Champions League
Salzburg-Coach Roger Schmidt musste eingestehen, dass seine junge Mannschaft nach dem Basler Treffer zum 1:2 offenbar überfordert war. "Da waren sie zu verkrampft." Den Vorwurf des Fehlens eines Plans B, also die mangelnde Reaktion auf Unvorhergesehenes, wies er von sich. "Wir müssen im Fußball damit rechnen, dass Spiele auch verloren gehen können." So schwer dies einer erfolgsverwöhnten Truppe wie dem FC Red Bull Salzburg auch fallen mag.
Schmidt blickte daher auch schon in die Zukunft. "Wir werden uns bemühen, auf höchstem Niveau die Meisterschaft zu Ende zu spielen, auch ins Cupfinale zu kommen und hoffentlich dann die Champions League erreichen."