Die zweite Trainerentlassung der aktuellen Fußball-Bundesliga-Saison ist seit Dienstag perfekt. Die SV Ried trennte sich von Coach Heinz Fuchsbichler. Sein bisheriger Co-Trainer Gerhard Schweitzer übernimmt gemeinsam mit Michael Angerschmid die Verantwortung, bis ein neuer Cheftrainer gefunden ist. Als ersten Betreuer erwischte es vor vier Wochen Walter Kogler, der bei Wacker Innsbruck seinen Sessel räumen musste.
Während die Tiroler zu diesem Zeitpunkt an der letzten Stelle lagen, sieht es für die Rieder im Moment deutlich besser aus. Nach 14 Runden rangieren die Oberösterreicher an der fünften Stelle, zudem gelang in der Vorwoche der Einzug ins Cup-Viertelfinale. Dennoch entschloss sich der Rieder Vorstand am Montagabend - einen Tag nach dem 1:6-Debakel bei der Austria - zu einer Personalrochade, die laut Manager Stefan Reiter unumgänglich war.
"Wir haben eine unbefriedigende sportliche Gesamtsituation. Sieht man auf die Tabelle, so stehen wir auf den ersten Blick nicht so schlecht da. Es war in der Mannschaft aber keine spielerische Weiterentwicklung erkennbar. Tendenziell war in den vergangenen Monaten spielerisch ein Abwärtstrend festzustellen", wurde Reiter in einer Ried-Aussendung zitiert.
Gründe unklar
Über die Gründe für diese Situation gingen die Meinungen zwischen Fuchsbichler und dem Vorstand auseinander. "Es gab deshalb den einstimmigen Beschluss des Vorstands, dass wir den Vertrag mit Fuchsbichler einvernehmlich auflösen", erklärte Reiter.
Fuchsbichler hält die Ansprüche im Innviertel für unrealistisch. "Es gibt in Ried eine sehr hohe Erwartungshaltung von außen. Viele glauben, dass Ried auch heuer wieder ganz vorne mitspielen muss. Der Kader ist aber dünn und wir hatten immer wieder Verletzungen", sagte der Steirer laut Pressemitteilung und gab zu: "Natürlich war ich auch nicht zufrieden mit der sportlichen Situation. Es gab immer wieder Rückschläge, wir sind nie in einen Lauf gekommen. Das überdeckt leider sehr viel."
Seit der Ära von Paul Gludovatz sind die Rieder erfolgsverwöhnt. Unter dem nunmehrigen Hartberg-Trainer, der das Innviertel im vergangenen Frühjahr für ein kurzes Engagement bei Sturm Graz verließ, wurden in der Saison 2010/11 der Cupsieg sowie die inoffiziellen Titel des Herbstmeisters und Winterkönigs geholt.