Christoph Daum starb am Samstag in Köln, er wurde 70 Jahre alt. Er war über viele Jahre einer der schillerndsten Trainer im Profifußball. Von Oktober 2002 bis Juni 2003 trainierte er in der Ära von Mäzen Frank Stronach die Wiener Austria und führte sie zum Double in Österreich.
Seit Herbst 2022 kämpfte Daum gegen die Krankheit. Er zog sich zunächst aus der Öffentlichkeit zurück, kurz darauf änderte sich das aber wieder. Daum gab wieder Interviews, er setzte sich in Talkshows. "Der Krebs hat sich den falschen Körper ausgesucht", lautete seine Kernbotschaft. Mit seinem Kampfgeist wollte Daum anderen Menschen Mut machen.
Die Auseinandersetzung mit dem Krebs stand sinnbildlich für sein ganzes Leben. Schon als Kind legte er sich mit Mitschülern an, die eigentlich viel größer und kräftiger als der schmächtige Bub aus Duisburg waren.
Keine Herausforderung zu groß
Als junger und noch unbekannter Trainer des 1. FC Köln richtete er völlig überraschend eine Kampfansage an den großen FC Bayern und dessen Manager Uli Hoeneß - und stürzte den Bundesliga-Dominator aus München sogar fast. Auch in seinem späteren Leben war Daum keine Herausforderung zu groß.
Doch je höher er strebte, desto tiefer stürzte er zunächst auch ab. Kurz nach seiner ersten Bundesliga-Meisterschaft mit dem VfB Stuttgart 1992 verspielte er durch einen Wechselfehler die Qualifikation für die Champions League. Legendär wurde vor allem die Kokain-Affäre 2000, die den damaligen Trainer von Bayer Leverkusen den Sprung auf den Posten des Bundestrainers kostete.
Aber Daum kam auch davon zurück. Er gewann in Österreich und der Türkei weitere Titel, führte den 1. FC Köln zurück in die Bundesliga und hielt ihn dort. Und immer wieder sagte er während seines bewegten Lebens diese Sätze: "Du kannst hinfallen. Es ist auch nicht entscheidend, wie oft du hinfällst. Du musst nur immer wieder aufstehen."