„Für mich hat es noch nie so lange nach einem Spiel gedauert, es zu analysieren und realisieren.“ Ralf Rangnick fand ehrliche Worte nach einer Europameisterschaft, bei der auf einen wahren Fußballrausch ein bitteres Ende mit dem Achtelfinalaus gegen die Türkei folgte. Im Zuge eines Termins in Wien beim TV-Streaming-Anbieter Canal+ ließ der Teamchef die EM Revue passieren und blickte auch schon wieder in die Zukunft. Sein Auftritt war zugleich die Vorstellung als neuer Experte in der kommenden Europacupsaison der französischen Plattform.
Canal+ wird nämlich ein Champions-League-Spiel am Mittwoch, das der Sender frei auswählen kann und exklusiv hat, sowie eines freier Wahl am Donnerstag, der für die Europa League und Conference League reserviert ist. Zumeist werden dabei die österreichischen Klubs in den Fokus gerückt werden. Auch alle Spieltags-Highlights und alle drei Endspiele werden bei Canal+ zu sehen sein. Und da kommt eben auch Rangnick ins Spiel, der ebenso wie Ex-Salzburg-Spieler und -Co-Trainer Niko Kovac, Union-Berlin-Kapitän Christopher Trimmel, Robert Almer und Johannes Ertl im Expertenteam und ÖFB-Videoanalyst Stefan Oesen Co-Kommentator ist.
Eingefädelt hat diesen Deal übrigens Thomas Trukesitz, neuer Sportchef des Bezahl-Senders, der 7,50 Euro im Monat kostet und auch schon die ÖFB-Doku „Teamgeist - unser Weg“ erstausstrahlte. Trukesitz fungierte bis vor Kurzem als Mediensprecher von Rangnick und des ÖFB-Nationalteams und fädelte das Engagement des 66-jährigen Deutschen ein. „So richtig Überzeugungsarbeit war nicht notwendig. Erstens kennen wir uns ja jetzt schon eine gewisse Zeit lang, deswegen weiß ich, dass alles, was hier passiert, auch auf sehr professionellen Beinen steht“, sagte Rangnick.
Mit seinem Job als Teamchef überschneide sich das nicht und er würde sowieso die Spiele im Europacup verfolgen, meinte der Deutsche auch noch. Zudem steht im ÖFB einiges in Zukunft an. Weiter gewartet wird ja beispielsweise noch auf David Alaba. „Ihm geht es gut“, versicherte Rangnick, bezüglich seines Heilungsprozesses nach dem Kreuzbandriss sagte er auch: „Dass es länger dauert, war von Anfang an klar. Entscheidend ist, wie die Reha verläuft. Ob er uns schon im November oder im Jänner helfen kann, spielt keine große Rolle.“
Wie geht es mit Arnautovic weiter?
Den Spielern gönnte Rangnick zuletzt auch eine Ruhephase, bis auf Geburtstage gab es so gut wie keinen Kontakt, schilderte er. Fragezeichen stecken für das nächste Zusammentreffen hinter Christoph Baumgartner und Marko Arnautovic. „Baumi ist verletzt, ob es sich bis zum nächsten Lehrgang ausgeht, ist fraglich“, so Rangnick. Auch über die Zukunft von Arnautovic herrscht noch keine Klarheit, ein Team-Karriereende stand ja im Raum. Rangnick: „Wir haben seit der Euro nicht gesprochen.“
Davor ist nun aber eben einmal Europacup. Und da traut Rangnick auch Doublesieger SK Sturm „einiges zu. Sie können auf die Erfahrung des Trainers und des Sportdirektors bauen.“