Toni Polster will drei weitere Länderspiele, die derzeit als inoffizielle Matches in den Annalen stehen, anerkannt bekommen. Dafür war Österreichs Rekordtorschütze sogar bereit, vor Gericht zu ziehen. Am Dienstag geht es vor dem Wiener Landesgericht für Zivilrechtssachen nun in die nächste Runde des Rechtsstreits von Toni Polster mit dem Österreichischen Fußballbund (ÖFB) – diesmal mit prominenten Zeugen. Unter anderem sollen Polsters Weggefährten Andreas Ogris und Ernst Baumeister aussagen.

Für Polster geht es nicht nur um die drei Spiele, sondern auch um die damit verbundenen drei Tore. Damit würde er sein Torkonto von 44 auf 47 aufstocken und wieder etwas mehr Abstand zwischen sich und Marko Arnautovic (36) bringen.

„Einfach eine Ungerechtigkeit“

Die im vergangenen Dezember eingebrachte Klage durch Polster-Anwalt Manfred Ainedter hat bereits gehörig Staub aufgewirbelt, weswegen am Dienstag mit einem hohen Interesse der Medien und Öffentlichkeit gerechnet wird. Neben den Ex-Austria-Wien- und Nationalteamspielern Ogris und Baumeister wurden von der Polster-Seite auch der ehemalige Fußballprofi Manfred Kern und Sportmanager Heinz Palme als Zeugen beantragt. Palme war in den 1980er-Jahren für den ÖFB tätig.

Polsters Klage bezieht sich konkret auf die Partien Liechtenstein - Österreich (0:6 am 7. Juni 1984 in Vaduz, ein Polster-Tor), Tunesien - Österreich (1:3 am 7. Februar 1987 in Tunis, zwei Polster-Tore) und Marokko - Österreich (3:1 am 2. Februar 1988, kein Polster-Tor). Diese werden dem einstigen Stürmer momentan in der offiziellen Statistik nicht angerechnet. Nach derzeitigem Stand hält der Trainer des Regionalligisten Wiener Viktoria bei 95 Länderspielen und bisher unerreichten 44 Toren.

Polster beteuerte in der Vergangenheit, dass sein Begehren nichts damit zu tun habe, dass ihm ÖFB-Star Marko Arnautovic mit 36 Teamtreffern gefährlich nahegerückt sei. Er fürchte nicht um seinen Torrekord. „Das ist einfach eine Ungerechtigkeit, die gen Himmel stinkt und die ich korrigiert haben möchte“, hatte Polster im Vorjahr zur APA gesagt. Nach dem ersten Prozesstag im April bedauerte Österreichs Rekordtorschütze, dass es zu keiner schnellen, einvernehmlichen Einigung mit dem Fußballverband gekommen ist. „Ich habe das erwartet, aber es ist schade“, sagte Polster gegenüber „Puls24“ (Video unter der Umfrage).