Geduld kennt man im Kosovo nicht, wenn es um das Amt des Fußball-Teamchefs geht. Bernard Challandes, Primoz Gliha (interimistisch), Alain Giresse und erneut Gliha (als Dauerlösung) durften sich in den jüngsten drei Jahren versuchen. Doch das Verpassen der Europameisterschaft im Sommer in Deutschland sorgte bei den Verantwortlichen der Nummer 102 der Weltrangliste für das Ziehen der nächsten Reißleine.
Ein Nachfolger soll schon heute präsentiert werden. Und beste Chancen auf diesen Posten dürfte Franco Foda haben. Der 57-jährige Deutsche, der als Klubtrainer mit dem SK Sturm den Meistertitel und den ÖFB-Cup gewann, war zwischen 2017 und 2022 viereinhalb Jahre als Teamchef des österreichischen Fußball-Nationalteams tätig. Neben dem Aufstieg als Gruppensieger in die Liga A der Nations League gelang auch die Qualifikation für die EM-Endrunde 2021. Dort feierte Österreich mehrere Premieren. Zwei Gruppenerfolge gegen Nordmazedonien und die Ukraine bedeuteten die ersten Siege bei einer EM-Endrunde für die rot-weiß-rote Equipe, der auch den erstmaligen Aufstieg in das Achtelfinale ermöglichte. Dort scheiterten Marko Arnautovic und Co erst in der Verlängerung gegen den späteren Europameister Italien mit 1:2.
Warten auf das richtige Angebot
Nach dem Verpassen der Weltmeisterschaft 2022 in Katar wurde der Vertrag mit Foda Ende März 2022 nicht mehr verlängert. Das Übernehmen des Traineramtes beim Schweizer Meister FC Zürich ab Beginn der Saison 2022 sollte nicht von Erfolg gekrönt sein. Nach nur fünf Siegen, drei Remis und zehn Niederlagen aus 18 Pflichtspielen trennten sich die Schweizer nach nur zweieinhalb Monaten von Foda. Seither wartet der in Graz lebende Wahlsteirer auf das richtige Angebot.
Foda wurde am Freitag bereits in einem Flugzeug in Richtung Pristina entdeckt. Sollte es zu einer Einigung mit dem Verband gekommen sein, wird er heute als neuer Teamchef präsentiert. Bevor es im September in Liga C der Nations League gegen Rumänien, Zypern sowie Litauen oder Gibraltar um den Aufstieg geht, stehen für den Kosovo noch vier Testspiele (im März und Juni) auf dem Programm.