Der Usbeke Nodirbek Abdusattorow hat alle Favoriten düpiert und sich sensationell zum neuen Schnellschach-Weltmeister gekrönt. Der erst 17-Jährige setzte sich am Dienstagabend in Warschau aber erst in einer Playoff-Runde durch. Der Norweger Magnus Carlsen, der zwei Wochen nach seiner Titelverteidigung im klassischen Schach das Feld lange angeführt hatte, wurde nur Dritter.
"Das ist ein großer Sieg, aber ich werde noch besser spielen", kündigte der Teenager aus Usbekistan im norwegischen Sender NRK an. Am Ende hatte Abdusattorow von jenen vier Spielern, die in 13 Runden 9,5 Punkte erzielt hatten, die beste Wertung.
Das Reglement sah im Fall von Punktgleichheit ein Stechen der ersten zwei vor. Als punktgleicher Drittplatzierter war Top-Favorit Carlsen aus dem Rennen - und sprach danach von "einer absolut idiotischen Regel". Abdusattorow setzte sich im Stechen gegen den Verlierer der klassischen WM, den Russen Jan Nepomnjaschtschi, durch. Auch Fabiano Caruana hatte 9,5 Punkte nach 13 Runden. Carlsen hatte es aber selbst in der Hand als er in der Schlussrunde gegen Hikaru Nakamura eine gute Stellung erreicht hatte. Und auch gegen den späteren Weltmeister verlor er in Runde 10 ein Damen-Endspiel auf für den Norweger ärgerliche Art und Weise.
Der Usbeke feierte 2012 in Slowenien den Weltmeistertitel in der Altersklasse U8. Und durfte sich 2015 darüber freuen als bislang jüngster Spieler aller Zeiten in die Top-100 der Schachwelt eingezogen zu sein. Großmeister wurde Abdusattorow im Alter von 13 Jahren, einem Monat und Elf Tagen.
Schnellschach wird mit 15 Minuten Bedenkzeit pro Spieler plus zehn Sekunden pro Zug gespielt.
Bei den Frauen gewann die Russin Alexandra Kostenjuk. Am Mittwoch und Donnerstag folgt in Warschau die Blitzschach-WM mit drei Minuten Grundbedenkzeit. Für alle vier Wettbewerbe zusammen beträgt das Preisgeld eine Million US-Dollar.