Ein Bild ist entstanden. In den vergangenen Wochen wollte Marco Rossi zur Ruhe finden. Als er aus Minneapolis zurückgekehrt war, haben ihm seine Eltern ein 2000-Teile-Puzzle feierlich überreicht. Sie freuten sich, ihren Sohn wieder unversehrt in die Arme schließen zu können. Zuvor erlebte Familie Rossi zahlreiche bange Momente. Unmittelbar nach der Junioren-WM in Edmonton, wo Rossi bereits nicht mehr sein volles Potenzial abrufen konnte, stießen die Ärzte von NHL-Klub Minnesota Wild auf einige Ungereimtheiten als Folge seiner Corona-Erkrankung im Spätherbst. Der 19-jährige Vorarlberger verpasste also Trainingscamp, NHL-Start und plötzlich herrschte eine bedrückende Ungewissheit. Auch, was seine Karriere betrifft.
Ausgerechnet im beinharten Geschäft des nordamerikanischen Profisports erwies sich Minnesota Wild als loyaler, beinahe jovialer Arbeitgeber. Der NHL-Klub räumte Rossi jegliche Freiheiten ein, ließ ihn in der Sekunde nach Hause nach Österreich fliegen. Zur besseren Einordnung: Center Rossi ist der vielleicht wichtigste Draftpick von Minnesota seit einigen Jahren und könnte für den Ex-Klub von Thomas Vanek noch einige Dollar-Millionen wert sein.
In den vergangenen Wochen nahm das ÖEHV-Aushängeschild allerdings etwas Abstand vom Eishockey. Ein 2000-Teile-Puzzle mit dem Bild von New York stand auf seiner täglichen Agenda ganz oben. "Das hat viele Nerven gekostet", meint Rossi lächelnd. Ob dessen Blick von Brooklyn (New York Islanders) aus nach Manhattan (New York Rangers) eine versteckte Botschaft beinhalte? "Ganz und gar nicht. Es war das einzig halbwegs ansehnliche im Supermarkt."
Fast drei Monate liegen hinter seinem letzten Eiskontakt. Am Montag soll Rossi erneut durchgecheckt werden. Erteilen ihm da die Ärzte grünes Licht, startet der Stürmer bereits am Dienstag mit seiner vorsichtigen Arbeit für das Comeback. An Eishockey ist vorerst aber nicht zu denken. Schon gar nicht an eine Rückkehr in die NHL. Die ist erst für Sommer geplant. "Ab August starten die Trainingscamps. Da will ich wieder 100-prozentig fit und dabei sein", erklärt Rossi.