Sie haben die Hälfte der 22 Spiele in der NHL für Detroit wegen einer Verletzung versäumt, stehen erst seit vier Runden wieder im Kader. Wie geht es Ihnen?
Thomas VANEK: Bei 100 Prozent bin ich noch nicht, dafür brauche ich noch Spiele, aber es wird von Tag zu Tag besser.
In Ihrer Abwesenheit haben die Red Wings nicht geglänzt. Trotz fünf Punkten in den drei letzten Spielen sind nur zwei Teams der Eastern Conference schwächer.
Aber diese Punkte geben uns Selbstvertrauen und waren enorm wichtig. Wir haben zuletzt nicht immer gut gespielt, diese Siege brauchen wir unbedingt. Ob in der regulären Spielzeit, nach Overtime oder Penaltyschießen, das ist völlig egal.
Was darf man sich in dieser Saison noch erwarten?
Es gibt drei, vier Teams, die vorneweg marschieren. Dahinter folgen rund 20 Mannschaften, die durchschnittlich sind. Wir sind eine davon. Nur wenn wir konstant positive Serien hinlegen, geht es weiter bergauf.
Sie haben schon neun Punkte auf dem Konto. Die schwache Vorsaison, in der Sie mit 18 Treffern erstmals in der NHL unter der 20-Tore-Marke geblieben sind, scheint vergessen.
Das vergangene Jahr ist nicht gut für mich gelaufen. Da ist Selbstkritik angebracht, keine Frage. Aber ich habe auf das richtige Team gewartet, damit sich das ändert.
Sind die Red Wings das richtige Team?
Ja. Jetzt bin ich in einer Mannschaft, in der sie mir vertrauen und mich in einer Rolle spielen lassen, in der ich gut bin.
Und in der man Ihnen wieder den Spaß am Hockey ansieht.
Das hat auch mit den Mitspielern zu tun. Mit Gustav Nyquist etwa verstehe ich mich blind. Wenn ich ihm einen gewissen Pass spiele, ist es ein Tor. Andere Spieler sind schnell, aber derselbe Pass wäre ein Turn-over.
Warum ist das so?
Das Spiel war immer schnell, wird immer schneller. Ich war noch nie der Schnellste (lacht) – aber ich denke anders. Deshalb habe ich es in diese Liga geschafft und Erfolg gehabt.
Weshalb läuft es wieder gut?
Ich habe großes Selbstvertrauen, weil ich weiß, dass ich immer noch mehr als 20 Tore schießen kann. Ich habe das Eishockey nicht verlernt in den vergangenen zwei Jahren.
Könnte Ihr Aufschwung damit zu tun haben, dass Sie endlich in rot-weiß-roten Farben spielen?
Ich war eh viel zu lange auf der Suche (lacht). Mir ist das zuerst gar nicht aufgefallen. Aber Thomas Pöck hat mir geschrieben, dass die österreichischen Farben gut zu mir passen.
Warum haben Sie sich für die Rückennummer 62 entschieden, nachdem „Ihre“ 26 weg war?
Ich habe meine Kinder gefragt, welche Nummer ich nehmen soll. Sie haben einige aufgezählt, aber die waren auch alle weg. Da hat einer gemeint: Dreh einfach die Zahlen.
Was sagen Sie dazu, dass 2017 mit Las Vegas ein neues Team in die NHL kommt?
Das ist super für die Liga, weil die Western Conference von 14 auf 15 Klubs aufgestockt wird. Ideal wäre es, wenn es wie in der Eastern Conference 16 Teams gäbe. Überhaupt: Die meisten kennen nur den Strip in Las Vegas. Dabei ist es auch rundherum wunderschön. Das ist sicher eine Bereicherung.
Eine Bereicherung ist auch Michael Grabner für die New York Rangers. Er führt die Plus-Minus-Statistik an, hat zwölf Treffer am Konto.
Das ist unglaublich. Jeder wusste, dass er schnell ist. Aber er hat schon gezeigt, dass er auch 20 bis 30 Tore schießen kann. Jetzt bekommt er Vertrauen. Bei so einem Lauf, wie er ihn hat, muss er weiterschießen, da gehen oft die Unmöglichsten rein. So eine Serie kommt nicht oft.
Roger Bader bleibt Teamchef. Was halten Sie davon?
Das habe ich mitbekommen. Auch, dass wir einen neuen Präsidenten haben. Wir werden sehen, was passiert.
Glauben Sie an einen Aufschwung?
Bis jetzt war es immer so, dass viel geredet wurde – von immer anderen Leuten. Aber wir brauchen uns nicht zu wundern, dass das österreichische Hockey nicht gut ist, wenn zwölf Ausländer pro Klub spielen. Jeder weiß, dass das falsch ist, aber nichts wird geändert. So wird es nie besser werden.
Wie dann?
Wir brauchen besseren Nachwuchs. Dafür brauchen wir bessere Trainer. Und ein neues Regulativ, damit die Jungen in fünf, sechs Jahren eine Chance bekommen. Es wäre so einfach.
Was halten Sie vom neuen US-Präsidenten Donald Trump?
Ich glaube, er ist ein gescheiter Mensch. Es wird wohl definitiv anders mit ihm – und auf alle Fälle interessant.