Spiele unter Freunden üben immer einen besonderen Reiz aus. Egal ob als Brettspiel zu Hause oder in der besten Eishockey-Liga der Welt. Letzteres sollte allerdings eher die Massen anziehen. Die beiden Villacher Michael Grabner und Michael Raffl duellieren sich am Freitag (19 Uhr, MEZ) zum ersten Mal in dieser NHL-Saison. „Wir haben zwar schon öfters gegeneinander gespielt, aber es wird immer ein spezieller Moment bleiben“, beschreibt Grabner, der für die New York Rangers einläuft. Insgesamt werden sie sich zum neunten Mal gegenüberstehen. Hinsichtlich Toren spricht die Bilanz für den 29-Jährigen Flügelstürmer, der derzeit damit auch ligaweit für Furore sorgt (2:1). Bei Assists hat Philadelphia Flyers-Stürmer Raffl die Nase vorne (3:2). Auf dem Eis zählt jedoch nur der Teamgedanke und hier zeigt sich die Siegbilanz ausgeglichen (4:4).

Kuriose Begegnungen gab es einige. „Gleich beim ersten Treffen wollte Michi auf dem Eis mit mir quatschen. Damals wusste er noch nicht, dass so etwas nicht gut ankommt“, plaudert Grabner. Raffl hingegen schwelgt in nicht ganz ernst gemeinter Nostalgie: „Bevor er regelmäßig zum Friseur gegangen ist, hatte er sicher das wildeste Aussehen auf dem Eis, mit seiner Mähne und dem Bart. Ich konnte meinen Grinser kaum verbergen.“

Sportlich gesehen könnten die Vorzeichen für die Cracks unterschiedlicher nicht sein. Grabner führt derzeit die Statistiken an und hält bei zwölf Saisontoren. „Ich habe bei den Rangers unterschrieben, weil ich dachte, dass mir ihre Spielweise liegen könnte. Ich versuche nur meinen Job zu erledigen und dem Team zu helfen. Natürlich ist es schön, auch selbst zu treffen“, erzählt der pfeilschnelle Stürmer. Seine Ziele haben sich trotz seines fulminanten Starts nicht verschoben. „Es geht nur ums Team. Vielleicht gibt es ja noch die Chance auf den Stanley Cup.“

Raffl hingegen (drei Treffer) erfuhr zuletzt etwas Gegenwind und musste sogar ein Spiel von der Tribüne aus verfolgen: „Plärren nützt da nichts. Man muss ehrlich zu sich sein, sich Fehler eingestehen. Es ist allerdings ein Zeichen, dass deine Leistung für das Team wichtig ist“, meint der 27-Jährige und fügt hinzu: „Natürlich hatte ich nicht immer diese Einstellung.“

Die Ausgangslage deutet darauf hin, dass sich die Wege der beiden Kumpels öfters auf dem Eis kreuzen könnten. Raffl wurde zuletzt in einer „Shut-down-Linie“ (zerstören das Spiel des Gegners) eingesetzt. Grabners Tore hingegen beförderten ihn an die Seite von Superstars wie Rick Nash und Derek Stepan. „Das heißt gar nichts. Bei uns wird extrem viel durchgewechselt. Ich habe heuer sicher mit jedem Stürmer bereits gespielt“, erzählt der Ranger.

Michael Raffl verlängerte Ende Februar seinen Vertrag bis 2019
Michael Raffl verlängerte Ende Februar seinen Vertrag bis 2019 © GEPA pictures

Ob es dann möglicherweise auch harte Checks geben könnte? „Für ihn ist es super, dass es jetzt so gut läuft. Aber wir müssen unseren Job machen. Ich bin mir sicher, dass er einen Check schon verträgt“, verspricht Raffl schmunzelnd.

Wie es bei Auswärtsspielen in der NHL üblich ist, reisen die New Yorker bereits heute nach Philadelphia. Natürlich per Flugzeug. Auf das Bordservice müssen die Spieler bei einer Flugzeit von einer halben Stunde trotzdem nicht verzichten. „So gut wurde ich in der NHL noch nirgends verköstigt“, erzählt Grabner lachend.

Apropos Essen: Die beiden Villacher haben sich mit Freunden zum Abendessen verabredet. Ob tags darauf um die Tischrechnung gespielt wird, wollten sie aber nicht verraten.