Herr Teamchef, im letzten „Eiskalt-Talk“ wurde erwähnt, dass eine Evaluierung des österreichischen Eishockeys zweieinhalb Tage dauert. Seit wie vielen Tagen touren Sie nun durch Österreich?
Roger Bader: Ich musste schmunzeln, als ich das gehört habe. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Peter Kasper das bei acht Klubs in dieser Zeit schafft. Außer mit dem Hubschrauber. Es betrifft mich aber nicht. Seine Kritik war auf die Zeit vor mir bezogen. Rund 30 Prozent meiner Arbeitszeit umfasst eben Reisetätigkeit. Ich besuche Spieler, Coaches, General Manager, Funktionäre. Das ist Teil meines Jobs.
Sie haben in den vergangenen Tagen Spiele von KAC und VSV besucht. Der Grund?
Roger Bader: Das ist nichts Ungewöhnliches, ich scoute ja regelmäßig bei den EBEL-Klubs. Aber es stimmt, zuletzt war es ein wenig konzentrierter, nachdem ich auch bei der U20-WM und der Damen-U18-WM gewesen bin. Vor Klagenfurt und Villach war ich in Linz, jetzt folgen Innsbruck und Salzburg.
Ist diese ausgedehnte Tour ein Vorbote des Österreich-Cups (7. und 8. Februar in Klagenfurt)?
Roger Bader: Natürlich wird vor den Einberufungen mit den Spielern gesprochen und man holt sich Informationen vor Ort ab.
Große Freude dürfte Ihnen bereiten, dass sich KAC-Torhüter David Madlener für die Nummer-eins-Position empfohlen hat?
Roger Bader: Ich werde sicherlich keine Plätze über die Presse vergeben. Aber es bereitet mir natürlich Freude, wenn Österreicher gut spielen. Insbesondere Torhüter.
Aber die Situation im Tor dürfte nun besser sein, als befürchtet oder?
Roger Bader: Man konnte nicht davon ausgehen, dass Madlener mehr Spiele bekommt. Hat natürlich damit zu tun, dass Haugen verletzt und nicht so gut in Form war. Madlener hat diese Chance eindrucksvoll genützt. Bei Kickert wird man sehen, wie es weitergeht (zuletzt zwei Spiele Ersatz, Anm.).
Was ist Ihnen beim KAC aufgefallen?
Roger Bader: Gefreut hat mich besonders, dass der KAC zum Eröffnungsbully in der Regel sechs Österreicher auf das Eis schickt. Und im Powerplay werden ebenfalls viele Teamspieler aufgeboten.
Im Gegensatz zum VSV ...
Roger Bader: Villach hat nicht mehr Ausländer als Innsbruck, Wien oder Dornbirn. Egal wo, mich interessieren nur die Österreicher.
Steht der Kader für den Österreich-Cup bereits fest?
Roger Bader: Dieser wird kommende Woche veröffentlicht. Auf dem Papier ist er fixiert. Die Frage lautet, was bis dahin noch passiert.
Inwiefern ähnelt der Kader dann bereits dem WM-Kader von Laibach?
Roger Bader: Je näher die WM rückt, umso mehr. Es gibt einige Verletzte und Ausfälle. Auf der Center-Position könnte es heuer insgesamt haarig werden. Rauchenwald ist fraglich, Komarek verletzt. Insgesamt sind die Möglichkeiten an österreichischen Kandidaten überschaubar. Manche Spieler waren im November nicht dabei, kommen jetzt zum Zug. Andere sind jetzt eben verletzt wie Herburger, Raffl oder Stefan Ulmer.
Die EBEL hat kürzlich den Play-off-Fahrplan veröffentlicht. Exakt zehn Tage liege zwischen einem möglichen Finalspiel sieben und dem Turnier-Beginn.
Roger Bader: Ich habe zu akzeptieren, was die Verantwortlichen entscheiden und muss das Beste daraus machen. Natürlich hätte ich die Kandidaten gerne so früh wie möglich bei mir, das wünscht sich jeder Teamchef.
Dann lautet Ihr Traumfinale, nachdem dort kaum Österreicher spielen, Bozen gegen Dornbirn?
Roger Bader: (schmunzelt) Ich hoffe primär, dass alle österreichischen Kandidaten gesund bleiben.