Ist eine Eishockey-Karriere planbar? Wenn der 19-jährige Salzburger Benjamin Baumgartner über seinen bisherigen Werdegang spricht, wirkt die seine wie auf dem Reißbrett gezeichnet. Wobei: Ohne herausragende Fähigkeiten wird jeder noch so gute Plan auf Eis gelegt. Aber just gegen die Schweiz feierte der Stürmer, der kürzlich beim Schweizer Traditionsklub HC Davos einen Zwei-Jahres-Vertrag bekam, sein Debüt bei der A-WM. Teamchef Roger Bader, dessen Sohn Thierry ebenfalls bei den Bündnern spielt, schwört auf Baumgartners Fähigkeiten. „Er ist ein kompletter Spieler, sehr mobil, kann sich gut in den Ecken drehen und hat gute Hände. Außerdem besitzt er die nötige Intelligenz, offensiv wie auch defensiv. Er ist sehr abgeklärt, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen – wie ein Routinier“, fasst er diese zusammen.
Lizenz als großer Vorteil
Vom Talent zum Profi – diesen Weg hat Baumgartner in Zell/See begonnen. Mit bereits zehn Jahren übersiedelte er jedoch zu den Vienna Tigers. Dann hat ihm Trainer Richard Novak mit 13 den Weg ins Ausland geebnet. „Ich wusste, dass ich für die Schweizer Lizenz fünf Jahre dort spielen muss“, sagt Baumgartner. Diese wichtige Lizenz besitzen neben Baumgartner auch Julian Payr (ebenfalls Davos), Dominic Zwerger und Fabio Hofer (Ambri-Piotta), Stefan Ulmer (Biel), Stefan Müller (Lugano), Martin Ulmer (Olten), Patrick Obrist (Kloten) oder Jannick Fröwis (Lugano/wird mit dem VSV in Verbindung gebracht).
Die Lizenz wurde für den quirligen Stürmer zur Eintrittskarte für den an sich für Österreicher schwer zugänglichen Markt. Klar, wenn jede Mannschaft maximal vier Imports haben darf. Schwergefallen ist ihm der Schritt in die Fremde nie: „Mir hat das nichts ausgemacht, von zu Hause weg zu sein. Ich hatte nie Heimweh.“ In der Schweiz fühlt er sich wohl, die Verhältnisse erinnern an Kanadas professionelle Nachwuchsligen: „Alles ist organisiert. Man wird individuell gefördert, überspringt Altersstufen, kommt früh in Kontakt mit der ersten Mannschaft.“
Und zahlt dem Klub irgendwann das Investment zurück. Baumgartner hatte heuer mit fünf Toren und drei Assists seinen Anteil, dass dem Traditionsklub Davos der Abstieg in die zweite Liga erspart bleibt.
Martin Quendler aus Bratislava