Alexander Owetschkin ist ein Typ, der kaum Gegner kennt. Der russische Eishockey-Superstar kann es sich leisten, sich mit einem T-Shirt abbilden zu lassen, auf dem „Running sucks“ zu lesen ist (englischer Superlativ für: Laufen nervt). Partyvideos mit einem sichtlich illuminierten „Ovi“ nach dem Stanley-Cup-Triumph im sonst so prüden Amerika? Keine große Sache. Seine offen gelebte Verehrung für Russlands Präsidenten Wladimir Putin? Gilt sogar für US-Präsident Donald Trump als Selbstverständlichkeit.

Für seine Leistungen auf dem Eis wird er ohnehin weltweit verehrt. Seit Jahren hämmert er die Pucks (vorzugsweise im Powerplay) mit einem Direktschuss aus halblinker Position, ohne mit der Wimper zu zucken, in die Maschen. Die Torhüter sind chancenlos. Obwohl sich dieser Spielzug bereits bis in den letzten Winkel Kamtschatkas herumgesprochen haben müsste. Zitat: „Meine Waffe ist nicht mein Schuss. Sondern ich.“ Einzig als der 33-Jährige vor wenigen Wochen einen jungen Landsmann in dessen erstem NHL-Jahr k. o. prügelte, wusste es die Eishockey-Welt nicht so recht einzuordnen. Sogar der englische „Guardian“ berichtete über den Vorfall und fragte, ob die Prügel wirklich nur Teil des Spiels gewesen seien.

Sofort nach Moskau gereist

Mittlerweile ist wieder Ruhe eingekehrt. Washington ist aus dem Play-off ausgeschieden. Und „der Tiger“, wie sich Owetschkin selbst bezeichnet, übersiedelte in der Sekunde nach Moskau. Dort bereitete sich die „Sbornaja“ auf die WM in Bratislava vor. Und wenn er kann, ist er dabei. Punkt. Die Truppe, bereits am Sonntag Gegner der Österreicher, liest sich wie das „Who is who“: Zu „Ovi“ gesellen sich die Top-Stars Nikita Kutscherow, Jewgeni Malkin, Jewgeni Kusnezow oder Ilja Kowaltschuk. Sie residieren übrigens in der Kabine von Bratislavas KHL-Team Slovan.

Eine Bank auf Gold ist selbst diese Auswahl speziell bei den wankelmütigen Russen nicht. Auch, weil die Dichte an Stars bei der WM generell hoch sein wird: Schweden etwa will sich die dritte WM-Krone in Folge aufsetzen. Sein Starensemble mit Spielern wie Henrik Lundqvist, Elias Lindholm oder Elias Pettersson lässt daran keinen Zweifel. Und auch die nächste Star-Generation mit dem US-Amerikaner Jack Hughes (17) oder dem Finnen Kaapo Kakko (18) ist hier.

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