Langsam wird es für das ÖEHV-Team richtig ernst. Die A-WM in Bratislava startet für rot-weiß-rot am Samstag (16.15 Uhr) mit der ersten Partie gegen Lettland. Bevor die Mannschaft am Donnerstagmorgen in die Slowakei reist und dort noch zweimal für 75 Minuten aufs Eis geht, lud der Verband zur abschließenden Pressekonferenz nach der Vorbereitung, die in einem 5:7-Spektakel gegen Kanada gipfelte. Dabei hatte Teamchef Roger Bader zuallererst die Aufgabe, den letzten Cut im Kader zu verkünden. "Philipp Lindner hat es knapp nicht geschafft, der Verteidiger bleibt aber auf Abruf. Es ist natürlich schade, weil er die vollen sechs Wochen der Vorbereitung dabei war, aber nicht ausgeschlossen, dass er noch nachkommt", sagte Bader.

Gegen die Kanadier zeigte sich einmal mehr: Österreich hat ein starkes Kollektiv, wird nur so Spiele gewinnen können. "Niemand muss bei uns ein Spiel alleine entscheiden, auch nicht NHL-Spieler Michael Raffl, der jetzt zweimal nicht traf und etwas mit sich hadert. Er wird trotzdem sicher eine gute WM spielen", so Bader.

Die Last des erneuten Klassenerhalts soll auf so viele Schultern wie möglich verteilt werden, das ist Baders Philosophie: "Andere Coaches fokussieren auf einige Schlüsselspieler, bei uns kommen alle zum Einsatz, auch in den Special Teams. Unsere Linien funktionieren wie vier Triebwerke. Auch die Keeper Bernhard Starkbaum und David Kickert - vielleicht auch Lukas Herzog - werden sich die Einsätze aufteilen."

Teamgefüge stimmt auf allen Ebenen

Die Vorfreude auf das Wochenende ist bei den Spielern riesig. "Es ist eine große Ehre, wir können es nicht mehr erwarten", so Kapitän Thomas Raffl. Rafael Herburger, gegen Kanada geschont, legt nach: "Alles ordnet sich dem Team und dem Klassenerhalt unter. Vielleicht können wir ihn schon vor dem letzten Spiel gegen Italien fixieren." Das wäre auch Bader recht, der klarstellt: "Viele glauben, wir könnten uns nur auf die Partien gegen Italien und Norwegen konzentrieren, die kommen aber auch erst spät in der Gruppenphase. Das hieße, dass wir davor eine Woche nichts machen müssen, das wird nicht funktionieren. Es wird Spiele geben, wo wir punkten werden und welche, wo wir dazulernen."

Das Teamgefüge passt, bestätigt auch Manuel Ganahl: "Viele kennen sich schon lange, wir verstehen uns gut." Der Staff ist auch nach Baders Zufriedenheit aufgestellt. "Alexander Mellitzer ist sehr emotional, kann Spieler gut anpacken. Markus Peintner etwa ist ein Weltklasse-Analyst, auch wenn man das leider nicht überall erkennt. Deswegen habe ich ihn auch zu zwei Lettland-Länderspielen zum Scouten geschickt. Gemeinsam mit Goalie-Trainer Reinhard Divis und Christoph Brandner, der auch noch mitarbeitet, haben wir die Truppe beisammen, mit denen ich schon als U20-Headcoach bei der WM in Wien zusammenarbeitete", erzählt der Schweizer.

Großer Andrang, kleine Prämien

Die Österreicher dürfen sich in einer Gruppe mit Tschechien und Russland in der Slowakei auf tolle Stimmung freuen. "Bei diesen Spielen war es richtig schwer, Tickets für unsere Fans sicherzustellen", erzählt ÖEHV-Präsident Gernot Mittendorfer, der aber damit rechnet, "dass 15 bis 20 Tausend Karten für die sieben Spiele an Österreich-Fans gegangen sind."

Übrigens: Viel mehr als Ruhm und Ehre sowie feiern mit ihren Anhängern wartet beim Klassenerhalt nicht auf die Cracks. "Ich kann keine großen Prämien auszahlen, die Spieler werden entschädigt. Mehr als 2.000 bis 3.000 wird da aber keiner beim Klassenerhalt bekommen", so der Präsident.