Roger Bader zeichnet gerne mit Worten. Das fällt dem Schweizer leicht. Nach einer Epoche von kanadischen Eishockey-Trainern wird beim Nationalteam seit fast drei Jahren die Sprache der Spieler gesprochen. Auf allen Ebenen. Oberflächlich haben das auch Austro-Kanadier geschafft. Sie hinterließen allerdings meist mehr Fragen als Antworten. Bader predigt eine klare Linie. Fast mantraartig wirkt sein strategischer Ausdruck von „vier Triebwerken“. Das ist zu seinem und zum Markenzeichen des Nationalteams geworden. Gemeint sind damit die vier Linien, die fein abgestimmt sind.

Fünf Tage vor Beginn der WM in Bratislava hat dieser Antrieb noch nicht so geschmeidig funktioniert wie vielleicht erhofft. Grund? Bader bemüht die Boxersprache: „Wir hatten die Deckung runtergenommen.“ Testspielgegner Dänemark, seit 2002 erstklassig, drehte im letzten Abschnitt eine rot-weiß-rote 1:0-Führung in ein 1:3. Nach einem nervösen Beginn bekam Team Austria die Gäste ab dem zweiten Abschnitt gut in den Griff. Trotz der physischen skandinavischen Präsenz. Die Passqualität wurde gesteigert, die Scheibe zirkulierte gut.

Auf klein-klein-Eishockey eingelassen

Zum Strömungsabriss kam es im Schlussabschnitt. „Wir haben Spielereien zugelassen, ließen uns auf klein-klein ein. Daraus entstanden Icings und Strafen. So eine Art von Eishockey funktioniert bei uns in der Liga, aber nicht auf internationalem Niveau. Da hat man einfach keine Zeit“, wetterte Bader und ergänzte: „Es waren alte Muster, die wir geglaubt hatten hinter uns gelassen zu haben.“

Einzelkritik vermied er. Trotz der drei Gegentreffer und der langen Pause gilt es Bernhard Starkbaum hervorzuheben. Der Torhüter hinterließ einen soliden Eindruck. Die Frage nach der Nummer eins beantwortete Bader so: „Gegen Kanada wird sicher ein anderer Torhüter spielen. So ist von unterschiedlichen Startern auch gegen Lettland bzw. gegen Russland auszugehen.“ Zur bevorstehenden Kaderreduzierung erklärte er: „Alle in der Partie gegen Dänemark eingesetzten Spieler dürften ihr WM-Ticket gelöst haben.“

Wie alle Spieler hätte Bader, der Dänemark mit WM-Gegner Norwegen vergleicht, lieber gewonnen. „Vielleicht war diese Niederlage heilsam“, meinte er schulterzuckend. Um noch hervorzuheben, worum es ihm geht: „Mit langen Pässen geradlinig, also vertikal zu spielen.“ Und eben mit vier Triebwerken.

Mehr zum Thema