Für viele Eishockey-Profis bedeutet die erste November-Woche ein Durchatmen und Zurücklehnen. Die Legionäre haben einen Kurz-Urlaub fix eingeplant. Andere Cracks versorgen ihre ersten Wunden. Und andere wurden als Kontrastprogramm für das Nationalteam einberufen. Österreich wurde auch heuer wieder zum Deutschland-Cup eingeladen (7. bis 10. November in Landshut). Aus heimischer Sicht stechen neben Liga-Routiniers wie Lukas Haudum natürlich vor allem die Schweiz-Legionäre ins Auge.

Mit breiter Brust reisen Benjamin Baumgartner (SC Bern) und Co. an. So hat der Salzburger bereits 15 Scorerpunkte für die Bären gesammelt. Zuletzt galt er beim 3:2-Sieg n. V. gegen Ambri-Piotta (Dominic Zwerger) als großer Matchwinner. Baumgartner war an allen drei Treffern beteiligt (ein Tor, zwei Assists). „Ich freue mich auf das Turnier, auf die Kollegen und ich spiele gerne für Österreich. Man hat nicht oft die Gelegenheit, sich mit so hochwertigen Gegnern bereits jetzt auf die WM vorzubereiten. Jedes Spiel sollte man mitnehmen, so kann man sich weiterentwickeln“, meint der giftige Stürmer.

Einen Hype um ihn verspüre er in der Schweiz nicht: „Wir ticken da anders, wir haben ein gutes Team. Viel liegt natürlich auch an unserem Equipment-Manager“, sagt er mit Verweis auf den Villacher Uwe Moser, der ebenfalls in Landshut dabei ist, schmunzelnd. Noch oft sei er bei den Eidgenossen auf sein WM-Tor gegen Finnland angesprochen worden (0,2 Sekunden vor Schluss). „Das war schon Thema. Aber auch Österreichs gute Leistungen gegen Schweiz oder Kanada.“ Bereits jetzt hat Baumgartner 27 Partien in den Beinen (NL und Nationalteam samt Olympia-Quali). Hinsichtlich Zusatzbelastung orte er kein Problem.

18-Jähriger Biber mit Rückenwind

Das gilt wohl auch für Vinzenz Rohrer, der indes bei Zürich für Furore sorgt. Dem ZSC-Stürmer gelang gegen Fribourg-Gotteron ein Unterzahl-Treffer zum 1:1 und verwandelte später als einziger Schütze seinen Penalty zum 2:1-Sieg. „Sie sind immer noch sehr jung. In der Schweiz spielen sie hervorragende Rollen. Aber sie haben auch im Nationalteam Akzente gesetzt. Wir können mit ihnen große Freude haben“, zeigt sich Teamchef Roger Bader stolz, der jedoch auch Schweden-Legionär Gregor Biber hervorhebt. Der 18-jährige Verteidiger kam zuletzt beim 5:2-Sieg Rögles gegen Färjestad BK auf über 19 Minuten Eiszeit, wurde natürlich ebenfalls einberufen.

Keine Neuigkeiten gibt es für den ÖEHV seitens Einbürgerungsverfahren von Salzburg-Keeper Atte Tolvanen. Bader: „Nach unseren Informationen ist er auf der Liste für Einbürgerungen. Aber das erfolgt wohl erst nach Bildung der neuen Bundesregierung.“ Eine Missstimmung unter den Keepern gäbe es deswegen nicht: „Wir sind im Leistungssport, nicht im Kindergarten. Unter den Stürmern und Verteidigern herrscht ebenfalls ein riesengroßer Kampf mit Blick auf den WM-Kader. Und am Ende belebt Konkurrenz das Geschäft.“

Ohne Del Curto

Wie schon bei der Olympia-Quali muss der Teamchef auf Berater Arno Del Curto verzichten. Auch ist es höchst fraglich, ob die Schweizer Trainerlegende nochmals dem rot-weiß-roten Stab in Stockholm angehören wird. Hinter der Bande setzt Bader auf Paul Ullrich, Christoph Brandner und Reinhard Divis, die auf personelle Veränderungen reagieren mussten. So baten Dominique Heinrich, Kilian Zündel und David Maier um eine Pause. Stattdessen rücken Philipp Wimmer, Niklas Würschl und Patrick Söllinger ins Aufgebot.

Übrigens: Dänemark wird nicht nur von KAC-Stürmer Mathias From verstärkt. Joachim Blichfeld und Alexander True (beide SHL) sowie Christian Wejse zählen zu den Stars der Wikinger. Für Deutschland feiert Salzburgs Philipp Sinn sein Teamdebüt.