Nach der überaus erfolgreichen Saison 2021/22 und dem dritten Platz in der ICE-Liga kehrte beim VSV nach etlichen Jahren wieder Ruhe ein. Der sportliche Erfolg erweckte aber auch die Aufmerksamkeit anderer europäischer Klubs. Punktegaranten wie Scott Kosmachuk (TPS Turku), Renars Krastenbergs (Södertälje) und Anton Karlsson (Storhamar) konnten nicht gehalten werden. Dafür wurden im Sommer nicht weniger als acht neue Imports verpflichtet, allen voran der KHL-erprobte Slowene Robert Saboli(c) und Stanley-Cup-Sieger Andrew Desjardins (2015 mit den San Jose Sharks). Mit Rückkehrer JP Lamoureux wurde im Tor eine absolute Konstante verpflichtet, die einen sicheren Rückhalt gewährleisten sollte.
Als zumindest kleiner Schwachpunkt der Adler könnte sich die Defensive herausstellen. Die Neuzugänge Simon Deprès und Arturs Kulda blieben in den Test- und CHL-Spielen hinter den Erwartungen zurück. Ex-Bozen-Verteidiger Nick Plastino hätte ursprünglich Jamie Fraser ersetzen sollen, der Italo-Kanadier löste aber im Sommer „aus familiären Gründen“ seinen Vertrag wieder auf. Damit fehlt dem VSV ein „Einser“-Verteidiger, vor allem auch für das Powerplay. Mit Nick Mattinen wurde ein bis jetzt zwar vielversprechender, aber nicht ebenbürtiger Ersatz gefunden.
„Wir haben sicher etwas an Scoring-Qualität verloren, insgesamt, denke ich aber, dass wir gegenüber dem Vorjahr besser sein werden“, ist Trainer Rob Daum optimistisch und hofft zugleich noch auf einen weiteren Stürmer. Nach den Einbürgerungen von John Hughes und Dominik Grafenthin sind die Blau-Weißen noch auf der Suche nach einem weiteren Import. „Wir sondieren den Markt nach einem Vollblut-Scorer“, erklärt Daum.
Nichtsdestotrotz sollte ein Platz unter den Top-Sechs auf jeden Fall machbar, wenn nicht sogar Pflicht sein. Ob es am Ende für das Halbfinale oder sogar mehr reichen wird, hängt in erster Linie auch davon ab, ob der nach wie vor dünne Kader von Verletzungen weitestgehend verschont bleiben wird.