Als Eishockeyprofi ist man in Villach von Haus aus im Blickpunkt. Im Play-off aber umso mehr, denn die Stadt an der Drau ist hockeyverrückt. Sechs Mal wurde der VSV in seiner Vereinsgeschichte Meister. "Das ist die Zeit, in der Villach wirklich die Eishockeystadt ist, von der immer alle reden", sagt Kevin Moderer. Auf der Straße werden die Cracks gegrüßt – notfalls laut mit der Hupe. Der Grazer fliegt seit dieser Saison mit den Adlern und spielt heute mit dem VSV gegen Ljubljana um den Einzug in das Halbfinale der Liga. In der Stadthalle wird das siebente und entscheidende Spiel der Serie dem ausverkauften Haus serviert. "Eigentlich ist das doch herrlich: Wir spielen die entscheidende Partie dieser Serie daheim vor vollem Haus. Das ist genau das, wofür du die ganze Saison kämpfst."
Gewinnt der VSV, spielen die Blau-Weißen im Halbfinale gegen Fehervar, egal, ob der KAC heute in Wien ebenfalls den Einzug auf den letzten Abdrücker schafft. "Ich denke, dass wir sie in ihrer Zone noch mehr unter Druck setzen müssen. Da haben sie im Spielaufbau ihre Schwachstelle", sagt Moderer, der im sechsten Spiel einen Treffer beigesteuert hat. Am Ende hat es mit dem 2:3 in der Overtime nicht gereicht.
Dass man in Villach neben Schulterklopfern aber auch immer genug Kritiker hat, liegt auf der Hand. Die schärfsten Kritiker Moderers sind aber seine beiden liebsten, die Kinder Lenora und Finley. "Ihnen ist es egal, wie hoch wir gewinnen, Hauptsache, sie können nach dem Spiel mit mir auf das Eis", sagt er und fügt mit einem Lachen hinzu, "sie warten immer beim Eingang und wenn wir verlieren und sie nicht raus dürfen, kann ich mir was anhören."
Während des Grunddurchgangs ist Moderer immer wieder zwischen Graz und Villach gependelt, im dichten Play-off-Kalender bleibt dafür keine Zeit, aber seiner Gattin und den Kindern ist der Weg nach Villach auch nicht zu weit. "Dank ihnen sehe ich viele Dinge jetzt in einer anderen Relation. Auf dem Eis kommt dir alles, was gerade passiert, so unendlich wichtig vor." Das ist zu diesem Zeitpunkt für die Konzentration und das Feuer auch essenziell. "Aber wenn ich dann bei ihnen zu Hause bin, ist das die perfekte Ablenkung. Das ist ganz was anderes und erzeugt eine ganz besondere innere Wärme." Für die Hitze wird Moderer heute wohl sorgen, nicht umsonst ist er auch für seine emotionale Spielweise bekannt.