Wie geht es Ihnen nach den turbulenten letzten Tagen?
GREG HOLST: Es geht mir ganz gut, aber es hat mich wirklich enorm viel Kraft gekostet. Aber die Energie und Freude ist in den letzten zwei, drei Tagen wieder zurückgekommen.
Wie sehen Sie im Moment die ganze Situation bzw. Diskussion rund um Ihre Person bzw. jene von Ihrem Co-Trainer Markus Peintner?
Die gesamte Situation kommt für mich schon etwas überraschend, muss ich ehrlich sagen. Es stimmt nicht alles, wie manches dargestellt wird, es ist alles etwas übertrieben.
Was meinen Sie damit?
Nur ein Beispiel: Ich stehe zu 100 Prozent hinter den österreichischen und jungen Spielern. Aber ich kann nur dann mit vier Linien spielen, wenn ich zwölf Stürmer zur Verfügung habe. Durch die Verletzungen war es nicht möglich, ständig mit vier Reihen zu agieren. Aber sobald Ben Walter zurückkehrt, wird es wieder möglich werden. Denn ich will ja mit vier Linien spielen. Wenn einem Spieler etwas nicht passt, der kann immer zu mir oder „Peinti“ (Anm. Markus Peintner) kommen, die Türe steht für jeden offen.
Der VSV liegt in der Tabelle auf Rang sechs. Gar nicht so schlecht, oder?
Wir stehen viel besser da, als viele Leute es erwartet haben. Wir spielen mit sieben Ausländern und zwei österreichischen Torleuten. Bei der Auftaktpressekonferenz wurde von den Vereinsverantwortlichen gesagt, wenn wir einen Play-off-Platz erreichen würden, wäre es schon super. Denn wir gehen einen neuen Weg mit weniger Legionären, mit zwei Österreichern im Tor und mehr heimischen und jungen Spielern. Daher kommt diese Diskussion für mich zu einem völlig falschen Zeitpunkt. Ich habe ein so großes Herz für diesen Verein, ich bin zurückgekommen, um mit jungen Leuten zu arbeiten.
Wie ist die Harmonie mit der Mannschaft?
Wir hatten zuletzt gute Gespräche, aber wir müssen noch mehr miteinander kommunizieren, wir wollen doch alle das Gleiche. Vor den Leistungen der Mannschaft muss ich den Hut ziehen. Sie hat so viel Charakter gezeigt, auch als wir zwei Mal schon innerhalb von sieben Tagen jeweils vier Spiele hatten. Die Vorstellung zuletzt in Bozen war unglaublich. Es war schön anzusehen, mit welcher Moral sie agiert haben. Wir bleiben positiv, denn negativ zu sein, ist der falsche Weg, nicht nur im Eishockey.
Wie ist das Gefühl für Sie, wenn Woche für Woche über Ihren Job entschieden werden kann?
Es sind für mich die falschen Worte. Diese sind für die Trainer, für die Spieler und für die Zuseher, die es lesen, nicht gut, das sagt mir mein Gefühl.
Wie sind Sie mit der Entwicklung des Teams zufrieden?
Die Torleute und das Powerplay sind gut. Noch schaffen wir es nicht, über 60 Minuten einfaches Hockey zu spielen. Jeder Einzelne muss noch mehr für seinen Mitspieler kämpfen.
Mit den Capitals kommen am Sonntag die Unbezwingbaren.
Sie sind ein top besetztes Team, das über ein unglaubliches Selbstvertrauen verfügt. Sie bleiben ruhig, auch wenn sie im Rückstand sind. Aber jede Serie hat einmal ein Ende.
Mario Kleinberger