Alle Augen waren um Punkt 17.30 Uhr am vergangenen Sonntag auf ihn gerichtet. David Kickert, seit dieser Saison beim VSV zwischen den Pfosten, lief mit den Adlern erstmals auf "seiner" Eisfläche auf. In Wien Kagran. Dort, wo er seine ganze bisherige Karriere verbracht hatte. Bereits im Vorfeld des Spiels, das hart umkämpft war, am Ende aber mit 1:3 verloren ging, sprach er von einer emotionalen Angelegenheit. Gänsehaut verspürte er spätestens da, als alle 4.500 Zuschauer beim Ansagen der "Starting six" des Gästeteams, lautstark seinen namen skandierten. Schon beim Einlaufen hielten die Caps-Fans ein Banner mit den Worten "Riesendank dem Meistergoalie" hoch. "Ich hatte schon vorher Kontakt mit den Fanklubs, wusste also, dass etwas auf mich zukommt. Dennoch war es unglaublich, ich wollte die Partie einfach genießen und das gelang mir trotz Niederlage", strahlte er nach kräfteraubenden 60 Minuten.

Positive Energie von den Rängen

Sowohl Kickerts vorbildlich kämpfende Vorderleute, als auch die positive Energie der gelben und blauen Ränge pushte den 23-Jährigen enorm. "Ich habe sicher meine beste Saisonleistung gezeigt", sagte er zurecht mit Selbstbewusstsein. Schließlich war er selbst mit den zuvor gezeigten Leistungen nicht ganz zufrieden. Diesmal packte er aber unglaubliche Paraden aus, alleine Neo-Caps-Kapitän Andreas Nödl scheiterte dreimal im Sololauf am in Topform parierenden VSV-Tormann. Doch nicht nur bei seinen Fans aus beiden Lagern, auch bei dem Team wollte er sich bedanken: "Sie haben einen tollen Job gemacht und mutig agiert, schade, dass es nicht zum Sieg gereicht hat." Mut hatte auch Nico Brunner, der Routinier, Raufbold und Hüne Phil Lakos zum Faustkampf forderte, nachdem dieser einen schmutzigen - nicht geahndeten - Check gegen Offensiv-Lebensversicherung Miha Verlic austeilte. "Das muss man sich gegen den Phil erst einmal trauen. Es zeigt aber, welchen Teamgeist wir haben", lobte Kickert Kollge Brunner.

Holst will protestieren

Ein ernstes Wörtchen will indes VSV-Trainer Greg Holst mit den Ligaverantwortlichen wechseln. Das 2:1 von Jerry Pollastrone wurde durch ein unberechtigtes Bully, produziert durch ein fälschlich geahndetes Icing des Schiedsrichterteams, eingeleitet. "Das ist eine Frechheit, das darf nicht sein. Eine echte Schande für die Liga", polterte Holst im Kabinengang und versprach: "Ich werde Schiri-Boss Greg Kimmerly anrufen und ihm sagen, dass Wien stark genug ist, auch wenn ihnen die Schiedsrichter nicht helfen!"

Weiter geht es für den nun seit vier Spielen sieglosen VSV mit dem Heimspiel gegen Bozen. "Auch wenn sie zu Beginn durchwachsen gespielte haben ist eines klar: Bei denen weiß man am Anfang der Saison nie, was man bekommt. Wir müssen also auf der Hut sein", warnt Kickert. Wien empfängt heute in der Champions Hockey League den EV Zug, also das Ex-Team von VSV-Rückkehrer Adis Alagic, der dort in der Akademie die vergangene Saison verbrachte.