Der VSV gastiert heute bei Orli Znaim. Für VSV-Tormanntrainer Markus Kerschbaumer eine alles andere als leichte Aufgabe. Er sieht Parallelen zum NHL-Klub von Michael Grabner. "Vor heimischer Kulisse spielen die Tschechen brutal stark. Ohne Übertreibung, aber vom Spielstil her wirken sie wie die New York Rangers." Mit Znaim trifft der VSV auf den nächsten Tabellennachbarn. Am Freitag wartet Innsbruck, am Sonntag mit Bozen die nächsten Sechs-Punkte-Spiele. Kerschbaumer: "Siege sind immer wichtig, aber in dieser Woche ganz besonders."
Vor knapp zwei Jahren galt übrigens der jetzige Znaim-Crack und Ex-Teamspieler Andre Lakos bereits als abgeschrieben. Der Wiener tourte in der Saison 2014/15 durch Rumänien und die National League B in der Schweiz, um zu Beginn der Folgespielzeit wiederum ohne Vertrag dazustehen.
In der Vorsaison dann sein Wechsel zu Znaim, davor war er schon mit dem VSV als Ersatz für Matt Kelly in Verbindung gebracht worden. Mit den Tschechen wurde er nicht nur Vizemeister, er avancierte auch zur echten Stütze. Das stellt der 108 Kilo schwere 2,01-Meter-Hühne auch heuer wieder unter Beweis. Der Verteidiger ist teamintern viertbester Scorer (1 Tor, 7 Assists, Anm.) und hat eine positive Plus-Minus-Statistik von plus drei beim Tabellensiebten, der heute (18.30 Uhr) zuhause die Villacher Adler empfängt.
Herr Lakos, sie stehen mitten in der zweiten Saison mit Znaim, immerhin dem aktuellen Vizemeister der EBEL. Dennoch wird in der Diskussion um das Titelrennen kein Wort über die Tschechen verloren. Ärgert sie das?
Lakos: Nein, überhaupt nicht. Eigentlich bin ich ganz froh darüber. Wir sind heuer doch eine stark veränderte Truppe, aber wir haben viel Qualität. So können wir uns als Team finden und bis zu den Playoffs wirklich in aller Ruhe und ohne Druck spielen. Top-Sechs ist einmal das Ziel, am Ende wollen wir aber schon zeigen, dass wir zu den Top-Vier der Liga zählen. Wenn es drauf ankommt möchten wir ein starker Jäger der Bullen sein, die ich auch heuer wieder ganz oben am Zettel habe.
Vor der Saison gab es einige Giftpfeile ihrerseits mit einem Facebookposting nach der Finalserie, in der Sie davon sprechen, dass "jemand der mich absichtlich verletzen will, ein Mann ohne Würde" sei. Wie war das zu verstehen?
Lakos: Ach, dieses Posting war nach einer anstrengenden Saison nur so ein Gedankengang von mir. Wenn mich etwas anzipft, dann muss ich das auch artikulieren. Wenn sich die handelnde Person damit angesprochen gefühlt hat, dann hat es auch seinen Zweck erfüllt. Mehr will ich darüber gar nicht mehr sagen, Antworten sollen lieber auf dem Eis folgen.
Vor der Saison hat sich das Nationalteam, das nun unter Roger Bader einen neuen Weg einschlagen will, bei der Olympia-Qualifikation nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Wie haben Sie das als Ex-Teamspieler gesehen?
Lakos: Ich habe das natürlich mit Interesse verfolgt, durfte ja auch bei einigen Testspielen als Experte fungieren. Natürlich ist das sehr traurig, wie das abgelaufen ist, aber es war nicht überraschend. So ist halt die Entwicklung der Liga, die zu wenig auf Junge setzt. Ich sehe das doch am besten Beispiel bei Tormann David Kickert, mit dem ich bei den Caps oft trainiert habe. Ich weiß, dass er ein unglaublich guter Keeper werden kann, aber wie soll das gehen, wenn er nicht spielt. Heuer bekam er mit JP Lamoureux den vielleicht besten Torhüter der Liga vor die Nase gesetzt, der auch immer spielen will. Da braucht dann niemand auf ihn schimpfen, wenn er in entscheidenden Spielen nicht die Kohlen aus dem Feuer holt.
Sie galten immer als Befürworter von Alpo Suhonnen, der das Team in der Quali trainierte. War sein Alleingang in der Trainerbesetzung ungeschickt?
Lakos: Ich weiß bis heute nicht, ob und zu welchem Teil er daran Schuld trägt. Ich habe mit ihm menschlich immer gut verstanden, kann ihn als Trainer halt nicht einschätzen. Er war wohl eine zeitnahe Notlösung, aber wohl nicht ideal. Jetzt muss das einmal langfristig einer machen, der mit der EBEL nichts zu tun hat. Einer, der bei der Kadernominierung nicht die Vereinsbrille auf hat. Man kann nur das Beste hoffen und allen Beteiligten jetzt Glück für den neuen Weg wünschen.