Der Haussegen hängt beim VSV schief. Daran trägt jedoch nicht nur die Niederlagen-serie von elf „Bummerln“ allein die Schuld. Um eine gewisse Missstimmung zu erkennen, genügt ein Blick auf die blau-weiße Kaderliste. Abgesehen von den Jungadlern (sogenannte Null-Punkte-Spieler) haben nur drei Villach-Spieler für kommende Saison einen Vertrag in der Tasche (JP Lamoureux, Stefan Bacher und Benjamin Petrik). Die übrigen und speziell die heimischen Akteure stehen derzeit mit leeren Händen da.

Schenkt man den Aussagen einzelner ranghoher VSV-Funktionäre Glauben, versuchen die Villacher, kommende Saison ihren Kader mit über 50 Prozent Österreichern zu bestücken. Wobei ihnen budgetär und rechnerisch (Punkteregelung) sowieso kaum ein anderer Spielraum bleibt. Ernsthafte Intentionen, diese Planung mit frühzeitigen Verpflichtungen abzusichern, halten sich bei den Blau-Weißen aber in Grenzen. Viele Cracks versicherten, bisher keine solchen Impulse seitens VSV-Management erfahren zu haben. Aufgrund der neuen Kaderpunkte-Reduzierung von heimischen Cracks, ist es daher nur eine Frage der Zeit, bis auch andere Klubs ihre Angeln auslegen. „Es gibt Gespräche“, entgegnet VSV-Obmann Giuseppe Mion und ergänzt: „Mit Agenten und mit einzelnen Spielern. Aber jetzt kommt die entscheidende Phase. Erst danach werden wir zukunftsweisende Entscheidungen treffen.“

Mions Haltung sorgt jedoch innerhalb der VSV-Kabine für Verwunderung. Schließlich sollte ein Grunddurchgang mit 54 Partien genügend detaillierte Informationen liefern können. Außerdem prangert speziell Mion stets den Überfluss an mittelmäßigen Imports und das Fehlen von heimischen Eishockey-Spielern in der Liga an. Es entsteht vielmehr der Eindruck, dass in Villach die Vertragsverhandlungen so lange wie möglich auf Eis gelegt werden, um die Preise bei Österreichern zu reduzieren. „Wo sollen sie denn sonst spielen außer bei uns?“, fragt Mion.

Erfahrungsgemäß ist die Kostenersparnis für Klubs marginal. Aber es beweist einmal mehr, dass heimische Eishockey-Spieler in der Liga am kürzeren Hebel sitzen.

MARTIN QUENDLER