Der VSV liegt an vorletzter Stelle in der Tabelle der österreichischen Eishockeyliga. Wieder einmal läuft es sportlich so gar nicht nach Wunsch bei den Blau-Weißen. Auch wenn der Klub fünfmal en suite das Play-off erreichen konnte, lag er allzu oft hinter den Erwartungen der Fans, und noch schlimmer, hinter den eigenen zurück. Zuletzt sickerte immer wieder durch, dass die Villacher mit einigen substanziellen Problemen zu kämpfen haben. Seitens der Stadt konnte bereits öfters vernommen werden, dass der VSV mit Nachdruck höhere finanzielle Zuwendungen, also mehr Steuergeld, einfordert. Bis zuletzt hat Bürgermeister Günther Albel darauf verwiesen, dass die vereinbarten Rahmenbedingungen nicht erhöht werden (können).

Nun hat der VSV den Druck erhöht. Die eingefleischten Fans zeigen sich ob der jüngsten Resultate (drei Siege, sieben Niederlagen) erbost über die Transfers und Verpflichtungen des Vorstandes. So wird bereits jetzt lautstark nach neuen Legionären gerufen. Und dafür soll offensichtlich der Hauptsponsor der Villacher, der Steuerzahler, zur Kasse gebeten werden. Während die Kommunen österreichweit mit steigenden Energiekosten, höheren Ausgaben in den Bereichen Wohnen, Gesundheit, Soziales sowie Bildung zu kämpfen haben, verlangt der VSV (Schwab als Absender) in einem Schreiben an den Stadtrat eine Krisensitzung. „Wir möchten betonen, dass seitens des Vorstandes des EC VSV ein großer Gesprächsbedarf mit den Vertretern der Stadt Villach besteht“, heißt es in dem Schreiben.

VSV fordert 330.000 Euro

Auf Nachfrage erklärt VSV-Geschäftsführer Martin Winkler den Hintergrund: „Wir erhalten einen Förderbetrag von insgesamt 300.000 Euro seitens der Stadt Villach. Dieser hat sich seit 2017 nicht verändert. Aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Situation wollen wir eine Indexierung erbitten.“ In einer Kalkulation hat sich der VSV eine fast 30-prozentige Steigerung errechnet: „Wir haben errechnet, dass der Förderbetrag nun bei 380.000 Euro läge.“ Das ist nicht alles. „Wir haben im Zuge des Hallenumbaus die Einrichtung der Kabinen für Kampfmannschaft und Nachwuchs in Höhe von 250.000 Euro selbst bezahlen müssen“, beziffert Winkler. Somit wäre die angestrebte Geldsumme des Klubs rund 330.000 Euro.

Die Stadt zeigt kein Verständnis und reagiert umgehend: „Der VSV erhält heuer über vereinsbezogene Aspekte der Hallensanierung und einen Zuschuss zum Spielbetrieb fast 2,5 Millionen Euro an Steuergeld. Uns ist nicht klar, wie es angesichts solcher Fakten weitere finanzielle Forderungen geben kann. Darüber hinaus diskutieren wir diese Causa nicht via Medien“, sagen Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) sowie die Stadträte Erwin Baumann (FPÖ) und Christian Pober (ÖVP) in einer gemeinsamen Stellungnahme der Villacher Stadtregierung.

Ein „gesundes Kind“

Für immense Sprengkraft sorgt im besagten Schwab-Mail an den Villacher Stadtrat jedoch eine weitere Passage: „In diesem Zusammenhang möchten wir Sie auch über eine geplante Strukturänderung des Vereins sowie den Rückzug des aktuellen Vorstandes um Gerald Rauchenwald und Andreas Schwab informieren.“ Damit werden die kursierenden Gerüchte um die bevorstehenden Vorstands-Abgänge bestätigt. Rauchenwald ist als Vorstandssprecher auch für den Bereich Sport verantwortlich, Schwab für den Bereich Finanzen. Aktuell werden die beiden Bosse von Bernhard Hundegger sowie Marc Baumann ergänzt. Winkler: „Der Vorstand soll neu aufgestellt werden. Der Plan lautet, dass sich Andy (Schwab, Anm.) und Gerald (Rauchenwald) in den Beirat zurückziehen. Dieser Schritt erfolgt aus privaten Gründen. Sie haben beide in den letzten Jahren viel Zeit in den Verein investiert. Ihr Kind soll in die nächsten Hände übergeben werden.“

Ob dieses Kind krank oder gesund ist? „Gesund. Wir haben zuletzt mit einer schwarzen Null, einem kleinen Gewinn bilanziert. Der Verein ist schuldenfrei“, betont Winkler. Der VSV-Geschäftsführer kündigt an, dass er wie schon in den vergangenen beiden Jahren die finanziellen Agenden übernimmt. Für die sportlichen Impulse wird zukünftig ein Sportdirektor sorgen. Und damit dürfte der Klub eine Legende zurückbeordern. Herbert Hohenberger gilt als Favorit für diese Amt, um die operativen Aufgaben im sportlichen Bereich zu übernehmen. Offiziell soll die ehemalige Nummer 30 nächsten Mittwoch vorgestellt werden. Schwab und Rauchenwald werden dem Verein jedoch nicht völlig den Rücken kehren, sondern können sich vorstellen, zukünftig dem Beirat (mit Thomas Pfeifer und Martin Zankl) anzugehören.

Fazit: Dem VSV stehen jedenfalls turbulente Monate bevor. Nicht nur sportlich. Noch während der Saison, so Winkler, soll ein neuer Vorstand zusammengesetzt werden.