Nach der Saison ist vor der Saison. Kaum ist das Play-off-Aus besiegelt, beginnt für die Vereine die Analyse. Sämtliche Aspekte der vergangenen Saison werden von Trainerteam, sportlicher Leitung und Management aufgearbeitet, vieles wird hinterfragt. So auch die Spieler und nur zu oft auch der starke Mann, der hinter dem Team steckt. Für den KAC stehen noch in dieser Woche die sogenannten Exit-Meetings an, in denen Spielern in den Urlaub verabschiedet werden oder ihnen auch gesagt wird, dass der Verein nicht mehr mit ihnen planen würde.

Das wohl richtungsweisendste Gespräch von Manager Oliver Pilloni folgt gegen Ende der Woche – und zwar jenes mit Petri Matikainen. Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass das Verhältnis der beiden Alphatiere seit Monaten unterkühlt und auf das Nötigste reduziert ist. Der Finne besitzt zwar noch einen gültigen Vertrag für die kommende Saison, dennoch ist ein Verbleib des Trainers eher unwahrscheinlich. In seinem letzten TV-Interview spielte Matikainen den Ball an den KAC weiter, forderte Klarheit darüber, ob und wie es weitergehen soll.

Grobe Fehler kann man Matikainen jedenfalls nicht vorwerfen. Eine Saison, die geprägt war von unzähligen Verletzten, wurde letzten Endes mit dem direkten Einzug in das Play-off und dem Erreichen des Halbfinales durchaus erfolgreich abgeschlossen. Zwischen Mannschaft und Trainerteam soll es zwar keine Diskrepanzen geben, dennoch wirkt es so, als ob der Zauber des Skandinaviers nach fünf Saisonen verflogen sei. Vielleicht wäre gerade deswegen der Zeitpunkt ideal, dem Team mit einem Trainerwechsel neuen Input zu geben und das lodernde Feuer wieder neu zu entfachen. Vor allem, weil es in puncto Kaderzusammenstellung nur punktuell Veränderung geben dürfte.

Potenzielle Kandidaten gibt es derzeit noch zur Genüge. Gut möglich, dass Pilloni seine Fühler gar nicht so weit ausstrecken muss. Eine heiße Aktie dürfte Mike Pellegrims sein, der bereits in der Saison 2016/17 die Rotjacken zum Vizemeistertitel führen konnte, danach aber in der DEL anheuerte. Der 55-Jährige wurde im März 22 in Mannheim (Meister 2019) entlassen, ist zumindest nicht abgeneigt, an seine alte Wirkungsstätte zurückzukehren. "Es wäre eine Ehre für mich." Ein weiterer Kandidat ist Marc Habscheid, der erst vor einer Woche Team Vorarlberg eine Absage erteilte, eine neue Herausforderung sucht: "Ich habe mehrerer Optionen, es besteht aber durchaus die Möglichkeit, dass ich weiterhin in Österreich arbeite", verriet der ehemalige NHL-Spieler, der noch einige Wochen in Vorarlberg weilt, seine Pläne für die nächste Saison.

So oder so muss Manager Pilloni in den nächsten Tagen Farbe bekennen. Einerseits würde eine Trennung von Matikainen einer finanziellen Einigung bedürfen. Auf der anderen Seite wäre ein Verbleib des Finnen wohl mit vereinsseitigen Zugeständnissen in Bezug auf Neuzugänge und Ausrichtung verbunden. Nach fünf Saisonen für Pilloni keine leichte, aber eine notwendige Entscheidung, um die Rotjacken aus einer gewissen Lethargie zu holen.