Die Heidi Horten Arena steht kurz vor der Fertigstellung, wie wichtig ist die neue Halle für den KAC?
Hellmuth Reichel: Sie ist überlebenswichtig. Die Halle gibt uns die Möglichkeit, dass wir eine Chance bekommen, auch ohne die Hilfe von Heidi Horten zu überleben. Bisher haben wir ja alles mit ihrer Genehmigung und ihrem Einverständnis machen können, wie das Future Team oder eine gute Kampfmannschaft. Die adaptierte Arena, vielleicht kann sich die öffentliche Hand dazu entschließen, die Halle ganz in die Hände des KAC zu geben, ist die Voraussetzung, um halbwegs konkurrenzfähig in der ICE Liga mitspielen zu können.

Apropos Heidi Horten: Wie sehr fehlt die Mäzenin den Rotjacken?
Sie fehlt uns sehr. Ich hätte mir nicht gedacht, dass sie in den Teams immer wieder erwähnt wird und wie dankbar sie sind. Sie wissen genau, wer ihnen ermöglicht hat, so Eishockey spielen zu können.

Für einige Jahre wird eine der Stiftungen von der Familie Horten den KAC noch finanziell unterstützen. Ist hier alles auf Schiene?
Ja, es ist testamentarisch so vorgesehen, dass es drei Jahre noch so gehen wird. Ich wüsste nicht, was da dagegenspricht.

Es heißt, bisher ist noch kein Geld geflossen?
Bis das erste Geld fließt, ist es nur eine Frage der Zeit. Da werden allgemein Riesensummen bewegt und es wird nicht ein Teil vorher und ein Teil später bewegt, sondern es wird zuerst alles gelöst und dann wird Geld fließen. Es ist alles auf Schiene.

Mit dem Ableben der Mäzenin braucht der KAC wieder einen Präsidenten oder Präsidentin. Wie sieht es mit der Nachfolge aus?
Es ist noch in der Schwebe, aber es ist klar, dass man versuchen muss, einen echten KAC’ler zu finden. Einige Kandidaten gibt es, aber wir werden sehen, was dabei herauskommt.

Es fällt in der Nachfolgefrage aber immer ihr Name, oder?
Ja, das habe ich auch gehört. Es war aber nie mein Lebensziel, dass ich mich ganz vorn hinstelle, ich bin lieber in der zweiten Reihe. Aber wir werden sehen, ob es sich vermeiden lässt oder nicht.

Wenn Sie gebeten werden würden, würden Sie das Amt annehmen?
Ja, natürlich. Der KAC bedeutet mir extrem viel und mein ganzes Leben habe ich für den Klub gearbeitet. Wenn jetzt kein geeigneter Nachfolger gefunden wird, muss ich es wahrscheinlich machen.

Wie sehen Sie die Entwicklung des KAC?
Ich glaube, wir haben uns enorm verbessert, was die Nachwuchsarbeit betrifft. Ein Meilenstein war die Gründung des Future Teams, was ausschließlich der Verdienst von Frau Horten ist. Was dazu geführt hat, dass mittlerweile Spieler aus ganz Österreich zu uns im Nachwuchsbereich kommen, die sich eine Chance holen wollen, hier in ein erstklassiges Eishockey einzutreten. Wir müssen davon abgehen, dass wir nur aus Klagenfurt oder Kärnten die Spieler bekommen, sondern wir benötigen ein größeres Einzugsgebiet.

Zukünftig dürfen die Nachwuchsspieler nicht mehr kostenlos in die Halle. Was hat das für Hintergründe?
Wir sind um Lösungen bemüht, nur liegt die Aufsichtspflicht bei uns, die wir aber bei einem Heimspiel nicht gewährleisten können. Dabei geht es primär um die Haftungspflicht.

Sechs Spiele sind in der neuen Saison bestritten, wie sind Sie mit den bisherigen Vorstellungen zufrieden?
Nach anfänglichen Enttäuschungen hat es sich nun so entwickelt, wie ich mir es erhofft habe, nämlich eine gut spielende Mannschaft, die im Laufe der Saison noch besser werden kann. Die Richtung, wie gespielt wird, stimmt für mich.

Das Team nimmt viele Strafen, worauf führen Sie das zurück?
Es ist vor allem mangelnde Disziplin. Normalerweise entstehen Strafen, wenn man zu spät kommt, nicht genug eisläuft, da behindert oder hakt man. Was aber alles nicht der Fall ist, sondern sie nehmen die Fouls in voller Bewegung. Wie man es abstellt, ist schwierig, da die Fouls meist im Bemühen, die Aufgabe zu erledigen passieren. Es sind vor allem unsere jungen Kräfte, ihnen fehlt da noch etwas die Erfahrung. Trotzdem muss schnell eine Kehrtwende her, da die Unterzahlspiele oft zu Gegentreffern führen.

Wie sind Sie mit dem Niveau der Liga zufrieden?
Im Großen und Ganzen kann man es als okay bezeichnen. Wir werden sehen, wie es weitergeht. Erfreulich ist, dass Vorarlberg und Asiago schon gezeigt haben, dass sie konkurrenzfähig sind.

Mit Marco Kasper wurde ein echter KAC'ler im NHL-Draft gezogen. Stolz?
Sehr stolz. Es ist genau das, worauf ich seit jeher versucht habe hinzuwirken, dass man auf die jungen Spieler schaut, damit diese gefördert und soweit bringt, dass sie in den besten Ligen der Welt spielen können.