Es war aus Sicht der Rotjacken ein denkwürdiger Abend in Wien. Die Klagenfurter galten aufgrund des 1:3-Rückstandes in der Best-of-Seven-Serie schon so gut wie abgeschrieben, denn noch nie konnte der KAC einen solchen Rückstand in einer Play-off-Serie drehen. Den ersten Schritt für ein solches Kunststück legten die Klagenfurter mit einem 3:2-Sieg in der Albert-Schultz-Halle nach Verlängerung. In diesem Match, in dem der Urlaub schon näher als ein Spiel sechs war, traten zwei Spieler in den Mittelpunkt, die ansonsten fast immer nur die Nebenrollen innehaben.

Martin Schumnig und Niki Kraus avancierten in den knapp 67 Minuten zu jenen Protagonisten, die die Fans im eigenen Lager jubeln ließen und die des Gegners zum Haareraufen brachten. Schumnig glänzte mit einem Doppelpack, Kraus mit dem entscheidenden Treffer in der Verlängerung. Drei Tore, die nun zusätzliches Geld in die KAC-Kassa spülen wird, denn alles andere als eine volle Stadthalle wäre wohl eine Überraschung. Der Verteidiger und der Stürmer waren es neben einer kämpferischen Großleistung der gesamten Truppe, die es schafften, dass die Athletiker nun die Möglichkeit haben, ein Spiel sieben in Wien zu erzwingen.

Kraus, der gebürtige Wiener, schoss in Spiel fünf das entscheidende Tor in der Verlängerung
Kraus, der gebürtige Wiener, schoss in Spiel fünf das entscheidende Tor in der Verlängerung © GEPA pictures

Ein entscheidender Faktor im Spiel fünf war, dass die gesamte Mannschaft nicht den Glauben an die eigene Stärke verloren hat. Je länger das Spiel dauerte, desto entschlossener und mutiger traten die Klagenfurter auf. Sie steckten einen 0:2-Rückstand nach 25 Minuten weg, kämpften sich gestützt auf einen starken Sebastian Dahm zurück und belohnten sich in der Verlängerung mit dem Erfolg. Nun heißt es wieder die Kräfte zu bündeln, um in Spiel sechs mit dem ersten Heimsieg der Serie den Ausgleich zum 3:3 zu schaffen.

Charaktersache

Zufrieden zog Cheftrainer Petri Matikainen nach dem Match Bilanz: "Wien hatte in den ersten 30 Minuten mehr vom Spiel, getroffen haben die Capitals aber nur im Powerplay. Nach dem zweiten Gegentor wurden wir im Umgang mit der Scheibe besser, wir schafften es viel nachdrücklicher, das, was wir uns taktisch vorgenommen hatten, auch am Eis umzusetzen, dadurch wuchs unser Selbstvertrauen. Es wurde dann eine Charaktersache: Wollen wir heute in den Urlaub oder am Sonntag weiterspielen. Darauf hat die Mannschaft gut geantwortet, wir fanden einen Weg, diese Partie zu drehen und zu gewinnen. Die Capitals sind eine starke Mannschaft, wir müssen weitere Löcher in ihrem guten System finden. Die Dynamik der Serie hat sich nicht geändert, auch am Sonntag müssen wir siegen, um weiter in der Saison zu bleiben."