Geschmäcker und Ohrfeigen, sagt man so schön, sind verschieden. Und so kann es nur eine subjektive Meinung geben: Wer waren die besten, die wertvollsten Spieler seit 1960 im Dress der Rotjacken? Ein Versuch, jene ausfindig zu machen, die Stars und Legenden herauszupicken, die den KAC während dieser gut 60 Jahre geprägt und die Fans begeistert haben.

Nach vier Meistertiteln vor und nach dem Krieg, als 1959 die Kunsteisbahn in der Messehalle eröffnet wurde, wussten die Klagenfurter bereits, wie es geht. Dank Tom Lemon, einem kürzlich verstorbenen, eisläuferisch versierten Kanadier, und starken heimischen Kräften (unter anderen: Hermann Knoll, Gerdi Springer, Hans Knabl, Seppi Hübner) avancierten die Rotjacken zur Nummer eins – eine Position, die sie später nur ungern abgeben wollten. Anfangs mit NHL-Star Adie Tambellini – der Mann war aus einer anderen Eishockeywelt gekommen. Mit ihm als Anführer kürte sich der KAC von 1964 bis 1974 nicht weniger als elf Mal hintereinander zum Meister.

Tambellini ging bald und Adelbert Saint Del John kam. Der exzellente, schnelle Eisläufer war der erste kanadische Spieler, der einen österreichischen Pass erhielt. An ganzen acht Meisterschaften war „Del“ oder „Jonny“, wie er liebevoll in Klagenfurt genannt wurde, beteiligt. An einem als Spielertrainer. Der sympathische Mann, der nach der Heirat mit Puschnig-Schwester Erika in Klagenfurt sesshaft wurde, verstarb 2009 mit 78 Jahren.

Ende der 60er-Jahre blühte ein junger Klagenfurter auf:Seppi Puschnig, der Mann mit der Nummer sieben am Rücken, schuf sich über Österreich hinaus einen Namen, stand für Energie und Kampfkraft, galt als rot-weiß-rote Nummer eins. Legendär waren seine Eis-Scharmützel mit dem Innsbrucker Schwitzer. Puschnig ist der einzige Österreicher, der als Spieler in die „Hall of Fame“, die Halle des Ruhms, aufgenommen wurde.

Nachschub aus dem eigenen Nachwuchs ließ nicht lange auf sich warten: 1973/74 debütierten Rudi König, Alexander Sadinja und Herbert Pöck. Aus diesem Trio wurde später der Traumsturm der Rotjacken. König glänzte als Verwerter (auch im Nationalteam), Pöck eher als Einfädler. Trainermäßig hatte der KAC in dieser Phase auf Russen (Juri Gluchow, Juri Baulin) und Ost-Legionäre wie Wiktor Zyplakow, Wladimir Wassiljew, Igor Dmitrijew gesetzt.

1980 wurde unter der Führung von Walter König und Karl Pregl Titel Nummer 20 eingefahren. An der Seite der Finnen Seppo Ahokainen und Pertti Koivulahti (2019 verstorben) schob sich mit Tommy Cijan ein weiteres Eigengewächs in den Vordergrund, das in den nächsten Jahren zu einem Schlüsselspieler wurde. Björn Skaare, der ab der Saison 1981/82 ein Kurzgastspiel in Klagenfurt gab, eroberte sich durch seine spektakuläre Spielweise im Nu die Herzen der Fans. Der Norweger verstarb bald darauf bei einem Verkehrsunfall.

Eddy Lebler, dessen steirische Eltern nach dem Krieg nach Kanada ausgewandert waren, kam über Salzburg zum KAC, schoss Tor um Tor, vor allem in der entscheidenden Phase. Deshalb wurde dem studierten Apotheker, dessen Kinder alle in Klagenfurt geboren wurden, der Titel „Play-off-Eddy“ verliehen. Zwischen 1980 und 1990 drückten dem KAC auch Dave Shand, ein beinharter kanadischer Verteidiger, und der „fliegende“ Holländer, Tony Collard, ihre Stempel auf.



Zum 25. Meistertitel im Jahre 1991 mit Herbert Pöck als Trainer trugen die Legionäre Jim Burton und der auch als Sänger nicht untalentierte Kraig Nienhuis ihren Teil bei. Mit dem russischen Teamspieler Dimitri Kwartalnow lief von 1997 bis 1999 zwar ein mit Starcharakter ausgestatteter Mann für Klagenfurt auf, zum Titel reichte es aber nicht.

Den gab es nach längerer Durststrecke ein Jahr später. Der Mann hinter der Bande war Lars Bergström, mit dabei auch der schwedische Vizeweltmeister Stefan Nilsson. 2004 „hexte“ Andrew Verner die Klagenfurter zum Meistertitel. David Schuller hatte in der Overtime gegen den VSV das entscheidende Tor gemacht. 2008 kehrte dann Christoph Brandner, schon 1994 bis 2000 beim KAC, zurück, war beim 29. Meistertitel zum 100-Jahr-Jubiläum des KAC entscheidend dabei. Der gebürtige Steirer war der erste Österreicher, der in der NHL ein Tor erzielt hatte.

Der Verteidigerhüne Mike Siklenka, von 2004 bis 2006 und von 2011 bis 2016 in Klagenfurt, stand für Rückhalt, Tore und Fights. Jamie Lundmark (2012 bis 2018) bevorzugte eher die feine Klinge, erzielte für den KAC in 335 Ligaspielen 302 Punkte.

Zum Schluss hätten wir noch einen Giganten: Thomas Koch, der seinen zehnten Meistertitel einsackte. Ein Dauerbrenner mit seltener Cleverness, ein Künstler mit dem Puck. Seine Vorzüge: technische Exzellenz gepaart mit hoher Spielintelligenz und vor allem seine ausgeprägte Fähigkeit, ein Match zu lesen.