Beide Teams kamen mit viel Energie aus der Kabine, der KAC stand eng beim Mann und gab den Bozener wenig Platz. Es wirkte so, als ob die Klagenfurter alles unter Kontrolle hätten. Aber ein Stellungsfehler in Minute sechs in der eigenen Zone wurde von den Südtirolern eiskalt bestraft. Angelo Miceli setzte sich hinter dem Tor gegen Steven Strong durch und bediente Luca Frigo, der Sebastian Dahm mit einem Schuss zwischen die Beine bezwingen konnte. Die Italiener versuchten gleich nachzusetzen, kamen zu weiteren guten Möglichkeiten. Dustin Gazley, Dennis Robertsen, und Domenic Alberga tauchten gefährlich vor Dahm auf, der Däne ließ aber keinen weiteren Treffer zu. Gegen Ende des Abschnitts rächte es sich für die Gastgeber, dass sie aus den vielen Möglichkeiten keinen zweiten Treffer erzielen konnten. Die Rotjacken konnten sich aus der Umklammerung lösen und kreierten die ersten Chancen. Ein harmloser Schuss von Rok Ticar wurde von Nicholas Plastino unglücklich abgefälscht, die Scheibe sprang zu Nick Petersen weiter, der zum 1:1 einschoss. Bozen hatte im ersten Abschnitt zwar die besseren Gelegenheiten, aber aufgrund der Schlussphase ist das zwischenzeitliche Remis nicht unverdient.
Vor dem Spiel meinte KAC-Trainer Petri Matikainen auf Puls24: "Heute ist ein weiterer Tag im Paradies. Die anderen Teams haben schon Urlaub und der KAC spielt noch immer im Play-off. Wir könnten bis Juni spielen, für uns wäre es kein Problem. Wenn es heute nicht klappt mit dem Titel, dann am Freitag in Klagenfurt. Und sonst haben wir am Sonntag noch einen normalen Arbeitstag im Büro."
Gleich im ersten Wechsel im zweiten Drittel kassierte Raubein Mike Halmo die erste Strafe der Partie. Die Rotjacken zogen ihr gewohnt starkes Play-off-Powerplay auf, ließen die Scheibe gut in den Reihen zirkulieren. Petersen knallte auf Leland Irving los, der konnte die Scheibe nur kurz mit den Schonern abwehren. Rok Ticar sah in der Mitte Matt Fraser, der sich nicht zweimal Bitten ließ. Als erneut Halmo aufgrund von Schiedsrichterkritik bei Überzahl von Bozen auf die Strafbank musste, schlug der KAC in numerischer Überzahl wieder zu. Erneut schoss Petersen und dieses Mal verwertete Ticar den Rebound zum 3:1. Es schien alles für die Rotjacken zu laufen, doch eine kleinliche Strafe gegen Samuel Witting änderte das Bild.
In Überzahl kamen die Gastgeber etwas glücklich zum Anschlusstreffer. Als die Klagenfurter die Chance auf einen 2:1-Konter hatte, gab es ein Missverständnis in der Mittelzone und Bozen kam erneut in das Angriffsdrittel und spielte die Aktion wunderschön zum 2:3 durch Dustin Gazley zu Ende. Danach erhöhte Bozen die Schlagzahl, kam der KAC stark in Bedrängnis, aber sie brachten die knappe Führung in die zweite Pause.
Die Südtiroler kamen mit zu viel Schaum vor dem Mund aus der zweiten Drittelpause heraus. Nach zwei völlig nicht notwendigen Fouls der Italiener erhielt der KAC für 90 Sekunden eine doppelte Überzahl. Diese Großchance ließen sich die Gäste nicht nehmen, Fraser lenkte erneut einen Ticar-Pass zum 4:2 ab. Kurze Zeit später erhielten die Gastgeber zwei Powerplays in Serie zugesprochen, im ersten Überzahlspiel fand der KAC durch Johannes Bischofberger gute Kontermöglichkeiten vor. Aber im folgenden Powerplay war Bozen erfolgreich, Brett Findlay bezwang Dahm und machte die Begegnung wieder extrem spannend. Die Südtiroler versuchten alles, fuhren harte Checks, aber in die Gefahrenzone ließen die Klagenfurter den Gegner kaum noch. Kam etwas auf das Tor, war Dahm bereit. Zwei Minuten vor dem Ende ging Irving vom Eis, setzte Bozen alles auf eine Karte. Bei einer KAC-Befreiung wurde Manuel Geier beim Torschuss gehindert, die Schiedsrichter gaben technisches Tor. Der KAC ist zum 32. Mal österreichischer Meister und zum sechsten Mal internationaler Champion.