Wer hätte sich gedacht, dass der KAC nach drei Spielen gegen Salzburg in der Halbfinalserie mit 3:0 führen würde? Im Nachhinein gibt es dafür etliche Erklärungen. Die Rotjacken sind eine verschworene Einheit. Das ganze Jahr wurde die Mannschaft genau auf das Play-off hingedrillt, Trainer Petri Matikainen schaffte es, Individualisten wie etwa Stürmer Nick Petersen in das Team zu integrieren. Während Klagenfurt viel Sicherheit und großes Selbstvertrauen ausstrahlt, ist es in den Reihen der Salzburger genau umgekehrt. Auch bedingt durch die vielen Spielerwechsel im Laufe der Saison haben sie es nicht geschafft, eine Einheit zu werden und ein von allen akzeptiertes, gemeinsames System zu finden. Nun, im Play-off, kommt bei den Teams genau das zum Vorschein, was fehlt beziehungsweise was es eben ins so einer Phase braucht. Die Rotjacken müssen im wahrsten Sinne des Wortes mit allen Mitteln besiegt werden, während man bei den Bullen nur auf Fehler warten muss. Und genau das machte der KAC in den drei Duellen. Die Rotjacken agieren äußerst solide, Salzburg findet gegen sie kein Rezept.
Salzburg schenkte Spiel zwei einfach her
Ein Schlüsselmoment in der Serie war sicher Spiel zwei, als Salzburg drei Minuten vor dem Ende noch ein 2:1 aus der Hand gab. Alleine in dieser Situation fehlte es an Führungsqualitäten und Siegermentalität innerhalb der Mannschaft. Aus einem Powerplay mit gut zwei Minuten verbleibender Spielzeit wurde durch zwei unnötige Strafen der Bullen dem KAC überhaupt erst die Chance gegeben, noch einmal in dieses Spiel zurückzukommen. Darauf folgte dann als Tüpfelchen auf dem sprichwörtlichen I auch noch das Siegestor von Clemens Unterweger ausgerechnet bei einer Klagenfurter Unterzahl. Verlieren kann man, keine Frage, aber wie hier Salzburg das Spiel noch hergeschenkt hat, ist für einen Meisteranwärter schlicht nicht akzeptabel.
Wenn nicht alle Spieler die Dringlichkeit eines soliden Mannschaftsspieles und geordneter Defensive in solchen spielentscheidenden Situationen verstanden haben, kann man im Halbfinale eigentlich nicht weiterkommen.
Matthias Trattnig