Im Eishockeysport gibt es unzählige Philosophien und Ansätze. Spielsysteme sind oft so unterschiedlich wie die Trainer, die dahinterstecken. Eines haben sie aber immer gemeinsam: das Verlangen nach Erfolg. Den meisten sind die dafür nötigen Mittel ziemlich egal, auch weil fast alle Vereine nur kurzfristige Ziele verfolgen. In Österreich überschwemmen seit Jahren unzählige zweitklassige Imports den Markt. Heimische Spieler dürften sich in so mancher Kabine wie „Menschen zweiter Klasse“ vorkommen. Beim KAC unter Petri Matikainen hat sich diesbezüglich jedoch einiges geändert. Wenige, dafür qualitativ hochwertige Fremdarbeiter und viele hungrige österreichische Kräfte zeichnen das Bild der Mannschaft. Der Erfolg gibt den Rotjacken recht. Der Finne ist jedoch keineswegs ein Vorreiter in Klagenfurt.
Vor bereits über zwanzig Jahren verfolgte ein schwedischer Coach ähnliche Ziele. Unter seiner Führung debütierten die damaligen Youngsters wie Daniel Welser, Johannes Reichel, Thomas Pöck oder Thomas Koch in Österreichs höchster Spielklasse. Lars Bergström revolutionierte das Klagenfurter Eishockey. Fünf Saisonen lang (1998–2003) gab der heute 64-Jährige sein Wissen an den KAC weiter, zwei Mal krönte er seine Arbeit mit dem Meistertitel.
Die Parallelen zwischen ihm und Matikainen sind unübersehbar, wie auch „Dago“ Koch bestätigt: „Beide legen sehr viel Wert auf die Defensive. Petri ist ein guter Motivator, Lars war in allem sehr detailliert und forderte ein sehr striktes System. Wie Bergström damals mich, schleift heute Matikainen die jungen Spieler. Der Aufbau dieser liegt beiden am Herzen, sie denken an die Zukunft.“ Auch Matikainen setzt auf heimische Spieler. Und das nicht aus der Not heraus, sondern als langfristiges Projekt für den Verein. „Wir pushen die Youngsters sehr hart. Sie müssen verstehen lernen, was es braucht, um erfolgreich zu sein. Es ist leicht, Spieler zu kaufen, wir wollen aber Spieler entwickeln. Das ist auch wichtig für die Stimmung in der Kabine.“
Matikainen, der selbst in der Saison 1998/99 unter dem Schweden bei den Rotjacken gespielt hatte, erinnert sich noch gut: „Für ihn hatte jeder Spieler den gleichen Stellenwert. Er war sehr fordernd, seine Trainings schwierig. Er war stets authentisch, ein geborener Trainer.“ Also all das, was auch der kühle Finne verkörpert. Dennoch sieht der Meistertrainer der Saison 2018/19 auch Unterschiede: „Unser Defensivkonzept ist, wie auch das von Bergström war, sehr strikt. Aber im Offensivbereich haben meine Spieler wesentlich mehr Spielraum.“ Zeitweise haben die beiden Trainer noch telefonisch Kontakt, zum letzten Meistertitel erhielt der ehemalige Schützling von seinem damaligen Trainer auch eine Gratulation per SMS. Bleibt zu hoffen, dass er auch nach dieser Saison wieder eine erfreuliche Nachricht aus Schweden erhält.