Die Geschichte ist legendär. Fußball-Trainer José Mourinho überlässt bekanntlich nichts gerne dem Zufall. Der Portugiese erzählte unlängst, wie er sich 2005 beim Champions League-Duell gegen die Bayern trotz Sperre in die Kabine schlich und sich anschließend im Wäschekorb versteckt hatte. Keine Sperre, sondern das Corona-Virus verwehrt dem KAC-Trainergespann derzeit jeglichen Kontakt zur Mannschaft.
Petri Matikainen und Juha Vuori befinden sich in Quarantäne, wurden von Andrej Hocevar und David Fischer (schnappte sich in der Schlussphase die Taktiktafel und kommandierte die letzten Spielzüge) allerdings würdig vertreten. Nach zwei Dritteln, beim durchaus knappen Spielstand (1:1) analysierte der finnische Cheftrainer mit leichten Symptomen via Telefon: „Wir wirkten in den ersten zehn Minuten eingerostet. Dann wurde es besser. Ein wenig mangelt es an der Chancenauswertung im Powerplay. Aber es ist eine neue Erfahrung, in aller Ruhe die eigene Mannschaft zu sehen.“ Nach einem Blitzstart der Hausherren sorgte Ahl für die Führung nach 68 Sekunden. KAC-Verteidiger Steven Strong gelang jedoch nur wenig später per Schlenzer der Ausgleich.
Matikainen erwähnte, dass er in seinen, fast 20 Trainerjahren noch kein einziges Spiel verpasst hatte. Jetzt hingegen wohl mehrere. Machtlosigkeit habe er keine verspürt. „Auf der Bank ist es im Vergleich sicher aufregender. Aber Hocevar und Fischer wurden gut vorbereitet, wir vertrauen ihnen. Und die Spieler wissen, worauf es ankommt. Es gibt keine Anweisungen von zu Hause. Das bewirkt wahrscheinlich nur das Gegenteil.“
Die Gegneranalyse von Vuori wurde am Vormittag via Videokonferenz abgehalten, kurz vor der Abreise nach Bratislava. Ob Matikainen während der Partie Coaching-Fehler geortet habe? „Ich habe nicht danach Ausschau gehalten“, versicherte er lachend. Der 53-Jährige konzentrierte sich lieber auf das Auftreten seiner Burschen. Und wie beim Stand von 1:1 vor den letzten 20 Minuten seine Pausen-Ansprache ausgefallen wäre? „Das kann man schwer sagen, wenn man nicht mittendrin steht und die Anspannung spürt“, meinte er grinsend. „Aber vielleicht in etwa so: Ihr müsst weiterhin eng bleiben, es steht 1:1, verwerten wir unsere Möglichkeiten, wir haben eine gute Chance zu gewinnen“, erzählte er. Und wohl merklich gedämpfter, als üblich.
Vielleicht hätte Matikainen vor Ort etwas bewirkt, vielleicht auch nicht. Die Rotjacken liefen nach einem Fehlpass im Powerplay jedenfalls in einen Konter, der die 1:2-Niederlage in einer etwas farblosen Partie besiegelt hatte.